Staffel 1 - 5,5/10
Staffel 1
Hat nicht mehr den „High Ground“
Jahrelang wurde die Serie und Fortführung der Obi-Wan-Story angeteasert - nun ist es auf Disney+ endlich an der Zeit. Hat sich das Warten gelohnt? Wer der alten Hasen kommt zurück? Und was hat Obi-Wan eigentlich all die Jahre auf dem bekannten Wüstenplaneten zwischen den Episoden 3 und 4 gemacht? Und vielleicht hat gerade dieser letzte Aspekt viel weniger mit Luke Skywalker zu tun als gedacht, wenn das Imperium Obi-Wan nach Jahren eine fiese Falle stellt, in dem es die junge Leia entführt und er der Einzige ist, der die kleine (hier erstaunlich nervige!) Prinzessin retten kann…
Nachdem Disney mit der neuen Trilogie einen ziemlichen Scherbenhaufen aufgeschüttet hat und dann mit „The Mandalorian“ wieder einiges gut gemacht hat, nur um dann mit „The Book of Boba Fett“ wieder in etliche Fettnäpfchen zu treten, kommt nun mit „Obi-Wan Kenobi“ die eigentlich wichtigste, größte und prestigeträchtigste Star Wars-Serie bisher. Zumindest wenn man die Connections zur Hauptstory und den Skywalkers betrachtet. Was ich an Ewan McGregors womöglichen Abschied vom ikonischen Charakter halte und ob die sechs Episoden ihre Möglichkeiten ausschöpfen, versuche ich hiermit aufzuschlüsseln…
JEDI
+ der Fight zwischen Vader und Kenobi!
+ Christensen ist zurück!
+ ein paar der ruhigeren, emotionaleren Dialoge (etwa Kenobi am Ende zu Leia)
+ vom Aussehen gut gecastete Kinderversionen bekannter Figuren
+ zum Glück nicht noch weiter aufgeblasen, etwa auf eine Filmtrilogie
+ zum Schluss doch noch bekannte Melodien und dadurch immerhin etwas Gänsehaut
+ manche Effekte in Ordnung
+ bekanntes Universum, bekannter Kosmos, bekannte Menschen - man findet sich schnell zurecht
+ spielt zum Glück nicht nur auf Tatooine
+ McGregor ist einfach ein cooler Dude, der seine Figur spürbar mag
+ interessante Gastauftritte
ERIMIT
— been here, done that…
— … viel zu oft wird sich an alten Mustern, Familien und Fehden aufgehalten und festgebissen
— Leia kann mächtig nerven (aber ist das nicht normal für Kinder?)
— Kenobi nicht alt genug zu „A New Hope“
— Kenobis anfänglicher Machtverlust ist bescheuert und zu heftig
— lächerliches Foreshadowing
— lächerliche Verfolgungsjagden (zu Fuß wie im All)
— einige wirklich unnötige, aufgeblähte, uninteressante, unglaubwürdig und verschenkte Subplots (Reva!)
— wirklich etliche Logiklücken und Plotfragezeichen
— einige Effekte einfach zu schwach für Star Wars
— nicht wenig fühlt sich gehetzt an (vom CGI bis zu einigen geschichtlichen Wirrungen)
— Chameos können erzwungen wirken
— kaum eigenständige, bleibende Musik
— wenig, wenn dann nur leidlich unterhaltsame Action
— Vader wirkt noch lange nicht so angsteinflössend und rigoros wie einst/bald
— selbst die besten Momente hat man schon in irgendeiner Form gesehen
— null frischer Wind im SW-Kosmos
— sehr undynamischer und fragwürdiger Episodenaufbau (Cliffhanger?)
— macht (ebenso wie „Book of Boba Fett“) wenig Lust auf mehr Serien in dieser weit entfernten Galaxie
Fazit: ein paar tolle Momente und der immer noch engagierte McGregor können es nicht übertünchen - „Obi-Wan Kenobi“ ist nicht das, worauf man sich all die Jahre gefreut hat, was möglich gewesen wäre und was die Figur samt Mythologie verdient gehabt hätten. Ziemlich schwach. (5,5/10)