Jackass war mal so etwas wie das letzte Punk-Revival inmitten der 2000er Jahre. Ein Haufen bescheuerte Jungs machen grundlos bescheuerte Sachen, sie sind obszön, kindisch und übermütig, loten Grenzen aus und überschreiten diese so oft wie nur möglich. Man kennt keine Moral, keine Tugend und keine Werte außer dem Spaß und der Provokation. Jackass lebte vom amerikanischen Hinterhof-Feeling, davon, dass tausende Kilometer von hier Jungs, die so waren wie wir, eben auch denselben sinnlosen Quatsch machten, eben so wie wir, nur in deutlich extremer. Es gab keine Grenzen des guten Geschmacks und die Soundtracks wurden ikonisch, zeigten dabei eindrucksvoll, wie sehr man sich mit der Jugendkultur der letzten 20 Jahre identifizierte.
Heute ist Jackass nicht mehr Punk. Neben den total gesichtslosen Neuzugängen, die man hier wohl eingefügt hat, um das ganze weiblicher, jünger und diverser zu gestalten und denen jede Chemie mit dem Originalcast fehlt, ist Jackass einfach kein relevanter Beitrag mehr zur heutigen Zeit. Es fehlt das Lebensgefühl der behüteten 2000er Jahre, in der es irgendwie noch so herrlich einfach war, eine Zeit, in der nicht die Dauerkrisen den Zeitgeist bestimmten.
Im Grunde ist Jackass nur noch ein Haufen nostalgischer alter Männer, die sich alle paar Jahre treffen, um mit durchgeplanten Stunts etwas Geld zu verdienen.
Das ist auch völlig okay so, aber weder besonders spannend noch besonders charmant.