Review

Cut to the Chase! 

„Chase“ aka „Last Seen Alive“ greift das vor allem in den 90ern beliebte „Tankstellenkidnapping“-Thema auf - etwa aus „Spoorloos“, „The Vanishing“ oder „Breakdown“. Nun nur günstiger und plakativer produziert in einem typischen Gerard Butler-Streamingvehikel. 90 Minuten, auf den Punkt, ohne Umwege. Eine Tankstelle, eine Frau ist weg, ihr Ehemann gerät zuerst verständlicherweise etwas in Panik, kämpft dann aber in Rage darum sie zu finden und zu befreien… That's It.

Ich weiß gar nicht, ob man das momentan weitere Gerard Butler-Renaissance nennen kann, allerdings ziehe ich mir seine neuesten Streaminghits zuverlässig gerne rein. In's Kino würde ich für ein „Plane“, „Copshop“ oder „Kandahar“ sehr unwahrscheinlich rennen, aber daheim bei zwei, drei Bier an einem müden Freitagabend gehen die schon exzellent durch. Ohne je bahnbrechend zu sein. Aber sie funktionieren. Wahrscheinlich klassisches DTV-Männerkino, wo allerdings die Frau oder gar ganze Familie gut mitgucken kann. Daher wurde auch bei „Chase“ auf Prime spontan Play gedrückt. Und auch das habe ich nicht bereut. Selbst wenn ich „Chase“ eher zu seinem schwächeren Output zählen würde. Gerade weil man als Filmfan schon deutlich bessere Versionen dieses zeitlosen Settings gesehen hat. Gerade sowas wie der o.g. „Breakdown“ mit Jeff Bridges ist da doch eine ganz andere Liga. Dagegen kann „Chase“ nur verlieren. Grauer, banaler, plumper. Einfach eher TV als Kino. Die Grundfesten des Szenarios bleiben allerdings konstant und universell. Die Panik und Hilflosigkeit, die Wut und der Drang etwas zu tun, das „Heldentum“ eines recht normalen Ehemanns, der körperlich wie psychologisch bis an den Rand der Klippe und darüber hinaus getrieben wird. Die „Was würdest du tun?“-Situation. Harte Kämpfe, ein alles andere als übermächtiger Protagonist, eine alltägliche Angst. Zwischen Schrottplätzen, Drogenlaboren und einem undurchsichtigen Americana. Der drohende Verlust eines geliebten Menschen und der eigenen Kontrolle. Selbstjustiz, Rache, Boiling Point. Das funktioniert selbst auf flachstem Niveau wie bei „Chase“. Damals, heute, morgen. Gerard Butler - der Held des kleinen Mannes?!

Fazit: klassisches DTV-Spannungskino, klassischer Gerard Butler, klassisches Konzept aus den 90ern - wer hat an der Tankstelle meine Frau geklaut und was würdest du tun um sie zurückzubekommen?! Immer noch simpel effektiv, in dieser Umsetzung allerdings nur eine Fußnote. Vor allem visuell ein bitterhässliches Entlein. 

Details
Ähnliche Filme