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Erik und sein bester Freund Sebastian sind zwei Teenager in einer kleinen Stadt an der thüringischen Grenze, die einst zwischen Ost und West verlief. In der Schule werden sie gemobbt und auch sonst scheint das Leben den beiden Außenseitern keine Perspektive zu bieten. Und so sinnieren sie in ihrer Freizeit darüber, Rache an ihren Peinigern zu nehmen und machen Schießübungen mit dem altem NVA Gewehr von Eriks Vater. Als Erik ein junges Mädchen aus der linken Szene kennenlernt, dreht sich plötzlich seine Welt auf den Kopf. Und so muss er sich entscheiden zwischen dem, was ihn glücklich macht und seinen dunklen Gedanken, die unzertrennlich mit seiner Freundschaft zu Sebastian verbunden scheinen. Doch in einer Welt, die nur Gewalt kennt, kommt es zwangsläufig zur Eskalation, die das kleine Dorf am Rande der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in seinen Grundfesten erschüttern wird.
Wer mich kennt weiß, dass ich den deutschen Film protegiere wo ich nur kann, weil ich immer noch der Meinung bin, dass dieser viel zu schlecht wegkommt, denn die germanische Industrie hat wesentlich mehr zu bieten, als immer wieder alberne Komödien, in denen entweder Schweighöfer oder Schwaiger rumfallen.

Das Regiedebüt von Julian Richfeld ist vor allem eines – sehr ambitioniert und überhebt sich da an manchen Stellen etwas, denn statt es bei einem Jugenddrama zu belassen, werden Elemente des Horrors und Mysteries eingestreut, was vielleicht ein bisschen viel des guten ist, denn die eigentlichen Stärken des Streifens liegen in der feinen Beobachtung des Lebens der beiden Jugendlichen, die eigentlich keine Perspektive haben und in dem Konflikt der Jungen mit dem Mädel.

Als man dann versucht die Horrorelemente einfließen zu lassen, wirkt mir das ein wenig over the top. Klar, der Film wird dadurch natürlich ein bisschen spannender, aber ob man das nun gut findet oder nicht ist wahrlich Geschmackssache.

Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache durchaus ordentlich, wobei Bökelmann nun aber wirklich nicht mehr als Teenager durchgeht, allerdings ist der Film auch schon 3 Jahre alt und da hatte er noch etwas Babyspeck an den Backen. Den anderen Jungen habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen.
Dass Richfelds Film nicht ganz zündet, liegt sicher nicht an der Besetzung, die weiß auch insgesamt durchaus zu gefallen. Er hat sich für sein Debüt meiner Meinung nach ein wenig überhoben und hätte vielleicht einen etwas konventionelleren Stoff verfilmen sollen. So wirkt vieles etwas sehr aufgesetzt künstlerisch.

Unter dem Strich bleibt viel Innovation, die letztendlich in einigen Passagen durchaus gelungen, in anderen wiederum eher überambitioniert wirkt.

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