Review

Eigentlich könnte man bei diesem Film sehr schnell auf den Punkt kommen und ihn mit einem Wort beschreiben: Katastrophe.

Aber von vorne: Die Story von „Killers“ klingt recht viel versprechend, wenn auch nicht sonderlich originell. Die Umsetzung hingen ist erschreckend mies.
Zwei pseudo-intellektuelle Brüder töten an Weihnachten ihre Eltern und landen dafür im Knast. Die Umstände der Verhaftung werden in dem Film allerdings nicht thematisiert. So schlau, wie die beiden denken, sind sie aber offensichtlich nicht.

Allerdings gelingt den Jungs kurz darauf schon wieder die Flucht. Das Gefängnis befindet sich in einer verlassenen Gegend. Die Vorstadt besteht nur aus ein paar Häusern und in eines davon brechen die Killer dann auch ein. Warum sie das tun bleibt rätselhaft. Auf der einen Seite sind alle Strassen gesperrt, so dass sie noch nicht nach Mexiko können, auf der anderen Seite scheint so ein Haus nun auch nicht das beste Versteck, denn wenn sie schon nicht aus der Gegend raus können und in selbiger nur ein paar Häuser sind, liegt der Schluss ja nahe, wo sie sich wohl versteckt haben…

Nun ja, mit Logik nimmt es der Film nicht so genau.
Die Familie, die das Haus ihrer Wahl bewohnt, ist auf den ersten Blick völlig normal. Mann, Frau und zwei Töchter. Etwas spießig, aber nichts Besonderes.
Nachdem die Familie unterdrückt und auch etwas gequält wurde, wendet sich das Blatt auf einmal. So normal, wie es scheint, ist diese Familie nun wirklich nicht…

Der Film möchte cool sein, möchte lässige und zitierfähige Dialoge bieten und soll unglaublich böse und krank sein. Böse und krank kann man durch schlecht und niveaulos ersetzten. Hier wird Fäkalsprache und Gossenslang bis zum erbrechen bemüht, so dass es nicht „cool“ wirkt, sondern einfach nur peinlich und abstoßend. Auch die Polizei hat untereinander Umgangsformen, die nur lächerlich sind (Kostprobe : „Sollten die bepissten Soldaten Euch anwichsen wollen, dann grüßt schön mit dem Mittelfinger“.).

Generell ein Wort zur deutschen Synchronisation: Es werden nach belieben englische und deutsche Ausdrücke scheinbar nach dem Zufallsprinzip eingesetzt (mal „fuck you“ dann wieder „fick dich“ etc). Wenn die Mutter des Hauses auf einmal laut „Motherfucker“ schreit, dann kann man das Ganze einfach nicht mehr ernst nehmen. Schön ist auch, dass sich diverse Übersetzungsfehler eingeschlichen haben. Beispielsweise sagt ein Polizist einmal „Es wurden 408 Doller in RECHNUNGEN aus der Kasse gestohlen“. Ich bin fast vom Stuhl gefallen vor Lachen! Bills heißt im Englischen zwar Rechnungen, aber auch (Geld-)Scheine. Was wäre dann wohl hier die passende Wortwahl gewesen?

Zurück zum Film selber. Was sich nach der Machtübernahme der Familie im Haus abspielt, kann man kaum glauben. Nicht nur, dass unter dem Haus eine Kerkeranlage mit Kannibalen(!!) und einem Freak (der der Bruder sein soll) befindet – über den Grund deren Existenz schweigt sich „Killers“ höflich aus – sondern es gibt auch noch Unmengen an Waffen vor Ort, in deren Umgang die gesamte Familie auch geschult ist.

Nach einigen Hinweisen der Nachbarn und erstaunlich dämlichen Verhalten seitens der Polizei wird das Haus endlich gestürmt. Es kämpfen nun drei Parteien gegeneinander.

Hört sich gut an? Vielleicht, aber die Umsetzung ist so was von schwachsinnig, man möchte es nicht für möglich halten. Das SWAT-Team wird umgenietet wie die Fliegen und hat scheinbar unendlich Nachschub parat, denn die Schlacht zieht sich über mehrere Stunden hin, in deren Verlauf schätzungsweise 30 – 40 Polizisten einfach (im wahrsten Sinne des Wortes) von beiden Seiten getötet werden, bis endlich der große Show-Down zwischen den Brüdern und der durchgeknallten Familie erfolgt.

Es ist wirklich schwer zu vermitteln, wie schlecht „Killers“ ist. Die Familie ist viel zu überspitzt pervers, so dass kein Ekel oder Schrecken erzeugt wird, sondern nur Unverständnis vorherrscht. Wie in einem Comic-Strip überzeichnet sind die einzelnen Familienmitglieder. Das wiederum passt gar nicht zu den philosophischen (haha) Killern. Insofern ist der Kontrast zwischen beiden Parteien völlig unausgegoren.

Ein einziger Satz war wirklich witzig, das ist verdammt wenig, weil der Film die ganze Zeit krampfhaft versucht, originelle One-Liner einzustreuen. („Ich musste gerade an was lustiges denken: Du…tot!“).

Um zum Schluss zu kommen: „Killers“ ist mies, langweilig, gnadenlos überspitzt und dadurch, dass der Film ernst und cool sein möchte, einfach unerträglich.
Hinzu kommt die miese deutsche Syncro und die zweidimensionalen Nebencharacktere.
Es gäbe noch so viele Sachen zu kritisieren, so viele lächerliche Storyelemente, aber jedes weitere Wort würde bedeuten, dem Film noch mehr Aufmerksamkeit zu geben. Eben diese hat der Streifen absolut nicht verdient.

Ich kann jedem nur raten, sich von der Story (die Grundidee klingt ja wirklich ganz nett) nicht täuschen zu lassen und den Film so zu meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Zumal es wesentlich bessere, thematisch verwandte Alternativen gibt. „Last House on the Left” und “House on the Edge of the Park” seinen hier exemplarisch genannt.

Mike Mendez’ Killers jedenfalls ist totaler Müll.

1/ 10

Details
Ähnliche Filme