Review

Ach du Kacke!
Und das soll der famose Trash-Geheimtip sein?
Man weiß ja, daß Genre-Fans ihre Erwartungen bisweilen altersbedingt herunterschrauben, aber so ein Müll können fröhliche Amateurfilmer (aka Demenzpatienten) locker überbieten.

Dabei liest sich das rein inhaltlich so gut: gnadenloses Killer-Brüderduo bricht aus, metzelt sich durch die Gegend und dringt bei einer Family ein, die an Perversität noch viel mehr drauf hat als das Duo Terminale.

Was einem letztendlich dann geboten wird, ist absolute Klippschule. Die ganze schöne Idee wird vollends zugrunde gerichtet, mangels Geld und Ideen (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge). Schon die Prologsequenz mit dem Mord an den Eltern weist alle Merkmale und Schwachpunkte auf, die uns noch die volle Restlauflänge verfolgen werden. Hier werden zwar ausgiebig düstere Killergestalten vorgeführt, aber sonst hat Mendez eindeutig zuviel MTV gesehen. Viele schnelle, unausgegorene und unpassende Schnitte, eine furchtbar blöde Musik, grauenhafter Ton und es passiert nichts! Obwohl uns der Schnitt Geschwindigkeit vortäuschen will, gibt es Action nur in glorreicher Extremzeitlupe. Dazu die Totsünde für Jungfilmer überhaupt: alles in bläuliches, von schmalen Lichtstreifen erhelltes Halbdunkel hüllen, wo sich keine Details ausmachen lassen und alles schemenhaft erscheint. So können später zwar mangelhafte Sets vertuscht werden, aber trotzdem geht einem diese "Komposition" bald auf den Geist.

Inhaltlich geht alles in Rekordzeit in die Hose. Der Ausbruch wird nicht gezeigt (keine Gefängniskulisse zu bekommen), der Rachefeldzug auch nicht (die benutzten Blutbeutel waren schon arm genug), also spielt alles samt und sonders im Häusle der Perversos.

Die sollen uns wohl zunächst die typisch saubere US-Mittelklasse vorspielen, scheitern jedoch an dem offensichtlichen Unvermögen, auch nur einen brauchbaren Dialog zu produzieren. Wenn die Texte nicht total tralala sind, ergehen sie sich in mysteriösen Andeutungen und seltsamen Blicken. Auch als die bösen Brüder ankommen, wird und wird es nicht besser. Beknackte Drohgebärden vom Jungmörder und sein schlauerer Bruder suppt eine unzusammenhängende Coolnessphilosophie nach der anderen hervor, die Nietzsche glatt hätte konvertieren lassen. Da soll es dann überraschen, wenn Ma und ihr Töchterlein jeweils einen der beiden klarmachen, wobei es nicht einmal gelingt, das hörbare Bettquietschen mit den sichtbaren Bewegungen zu koordinieren, wobei eine vollkommen gleichbleibende und gleichgültige Stöhnspur produziert wird. Jeder Porno-Synchroniseur würde sich beleidigt abwenden.

Während dieser Lächerlichkeiten rollen uns völlig unglaubwürdige Polizisten die Lebensläufe von den Durchgeknallten (Anwohnern) auf, wenn sie sich nicht gerade ausschließlich per "Fuck you" unterhalten. Dann kommt die John-Wayne-Nummer mit dem Sturm auf das Haus, woraufhin wir ein technisch imbeziles Gefecht aufgedrückt bekommen und die Killer in den uneinsichtigen, aber unglaublich großen Gefängniskatakomben unter dem Haus verloren gehen (die aus einem mehrfach aufgenommenen Zellenkorridor bestehen), wo nicht nur ein mutierter Freak gefühlsmäßig Anklang sucht, sondern auch reihenweise Kannibalen in der Gegend rumsitzen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Sinn und Zweck der Anlage bzw. ihrer Bewohner sowie die Herkunft des Mutierten (der zur Familie gehört) werden uns schön vorenthalten. Ist eben so. Manche Amis halten sich Kannibalen. Hunde hat ja jeder.

Latürnich gibt's das abschließende Ballerfestival dann aber doch noch, aber nicht bevor wir noch mehr technisch superbillige Schußszenen (die cool sein sollen) überstehen mußten, ebenso wie das kleine Töchterlein, daß ihre eigene Familie sabotiert (aus Spaß oder so), noch mehr hirnfreie Sinnsprüche und blöde Cops, die in Zweiergruppen (!!!) das Haus stürmen.

Das ist technisch wie inszenatorisch einfach nur schlecht (und außerdem schlecht kopiert) und findet nicht einmal Eingang in die Trashszene, denn Mendez beweist, daß er seine Vorbilder studiert hat, anstatt einfach auf sie zu scheißen (was wirklicher Trash tun würde).
Leider versucht er sich auch noch an einer Parodie an der US-Mittelklasse, wofür dem Drehbuch jegliche Grundlage fehlt. Das ist nicht extraschlecht gewollt, sondern einfach nicht besser gekonnt.

Atmosphärisch zu einem diffusen Mischmasch verkocht, werden die Dialoge der Akteure silbengetreu aufgesagt, als ginge es um einen Buchstabierwettbewerb. Die Handlungen sämtlicher Figuren sind vollkommen uneinheitlich und die Tricks unterste Laienklasse. Auch die aufgemalten Killermasken (der einzig kreative und schöne Einfall) verkommen zum Rätselspiel, denn die Herkunft der Schminke bleibt ungeklärt, genausowenig wie die Frage, wieso Vater und kleine Tochter zwischendurch ebenfalls maskiert sind, wie sie es so perfekt hinbekommen haben und wie es die Killer am Ende in dieser Hütte (die so finster wie ein Bärenarsch ist) schaffen, sich ohne Beleuchtung zu schminken.

Für gar Anspruchslose gibt's aber reichlich lange, weite Mäntel, blöde Sprüche, cool angezündete und gehaltene Zigaretten und dicke Guns, die beim Einsatz aber mehr spotzen als dröhnen. Aber manche halten das ja immer noch für den Himmel auf Erden und feiern diese Geldschneiderei wie Weihnachten ab.

Mike Mendez gebührt eine Nominierung für die goldene Kloschüssel für den unfähigsten Debutfilm, durfte aber leider trotzdem weiterinszenieren. Ich begnüge mich fürs Erste mit einer Warnung an die geistig Lebenden, diesen Müll im Regal zu belassen, wo er vor sich hinstaubt. (1/10)

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