Die Finanzwirtin Eva ist ziemlich angefressen, dass die Influencerin Bella, die jüngere Neue von ihrem Ex, permanent versucht, sich bei ihrer kleinen Tochter Olivia einzuschleimen. Schlimmer noch: Selbst Evas BFF Marlene hat sich zwischenzeitlich mit Bella angefreundet! Da Marlene zudem von ihrer langweiligen Ehe genervt und rattig auf einen Typen ist, den sie vor kurzem auf einer Tagung in Finnland kennengelernt hat, macht Bella ganz nonchalant den Vorschlag, den Kerl während ausschweifenden Wellness-Wochenendes doch ganz einfach "wegzuvögeln". Eva, die wenig begeistert davon ist, dass Marlene beabsichtigt, ihren Ehemann zu bescheissen, schließt sich den beiden spontan bei ihrem Trip an, um den geplanten Seitensprung doch noch irgendwie zu verhindern. Während des Wochenendes kommt es in der Wellness-Oase zwischen Mumu-Waxings und Jagd-Unfällen natürlich zu allerlei "lustigen" Entgleisungen... Bei "Jagdsaison" handelt es sich zwar um das Remake eines dänischen Films von 2019, aber er passt trotzdem echt haarklein ins Bild, das man sich gemeinhin so von katastrophalen deutschen Komödien gemacht hat... und da das Original hierzulande nicht erschienen ist, sieht man sich nicht mal dazu veranlasst, zwangsweise irgendwelche Vergleiche zu diesem anzustellen. Muss man auch nicht, er ist so schon schrecklich genug. Man merkt dem Streifen zugegeben schon so irgendwie das Bestreben an, in seinen Gag-Set-Ups jeneseits aller Realitäten ein wenig über die Stränge zu schlagen und sich bei 'ner On-Screen-Intim-Enthaarung von 'nem übertriebenen 70er Jahre-Busch auch mal nach amerikanischem Vorbild so ein bisschen frech und raunchy zu geben (also ungefähr so wie die Gross-Out-Comedies von vor zwanzig Jahren), aber er schafft es nicht, daraus auch nur einen einzigen Lacher zu melken, denn im Grunde genommen ist das alles - typisch deutsch, halt - mal wieder bieder bis ins Mark. Dass über den Abspann "Ich find dich Scheisse" von Tic Tac Toe läuft, zu dem das Hennen-Trio "Wayne's World"-mäßig im Auto abspackt, zeigt dann nochmal, dass die Macher von diesem Mist den Finger knallhart am Puls der Zeit gehabt haben. Die Hauptfigur Eva ist zudem eine der unsympathischsten der letzten Zeit, eine egozentrische, dumme Ziege, die keinerlei Rücksicht auf ihre Mitmenschen oder deren Eigentum nimmt, weswegen man ihren Ex-Ehemann zur partnerschaftlichen Neuorientierung auch nur beglückwünschen kann, denn die fünfzehn Jahre jüngere, hübschere, in jedweder Hinsicht bessere Influencerin Bella kriegt wenigstens ihr Leben auf die Reihe. Bei dem hier vermittelten Werte-Katalog, bei dem auch ein angedachter Ehebruch nicht wirklich als moralische Verfehlung gilt, möchte man anschließend eigentlich mal wieder 'nen Eimer voll Batteriesäure saufen, zumal einem zwischendurch schon schwant, dass Regisseur Aron Lehmann und seine beiden Co-Autorinnen ihre angepeilte Zielgruppe ja eben genau SO sehen. Traurig, ey. An zwei Stellen sollen übrigens tote Tiere, die es durch die Protagonistin dahingerafft hat, als Pointen für ihre gescheiterten Witze-Versuche herhalten, wobei es den Machern aber eindeutig zu sehr an Sinn für schwarzen Humor fehlt, um diese auch wie beabsichtigt sitzen zu lassen... man kann sich durchaus vorstellen, dass die Dänen das beim Original hinbekommen haben. Die absolute Höchststrafe gibt es für "Jagdsaison" nur deshalb nicht, weil es tatsächlich zwei Momente gab, wo ich mal dezent gekichert habe (wen's interessiert: einmal bei Minute 17 und dann nochmal bei Minute 62). Na, wenn das mal nix is', dann is' das nix, oder...?!?
2/10