Der Martial-Arts-Künstler Booting lebt in einem kleinen, ländlichen Dorf in Thailand. Eines Tages wird der Kopf des Buddhas aus dem örtlichen Tempel gestohlen, was eine Dürreperiode zur Folge hat. Booting zögert nicht lange, sich die Hanfbandagen um die Handgelenke zu wickeln und nach Bangkok zu reisen, wo er es mit der kriminellen Bande aufnimmt, die hinter dem feigen Raub steckt.
Wow! Jetzt weiß ich, warum Tony Jaa bereits als der nächste Bruce Lee gehandelt wird. Das ist kein Kung-Fu und erst recht kein Jackie Chan. "Ong Bak" ist hart, brutal und verdammt schnell. Anders als Bruce Lee nutzt Tony Jaa eher die Kraft des kurzen Hebels, d.h. Schläge mit den Ellenbogen und Knien. Den Knochen seiner Gegner ist das aber relativ egal, die gehen dabei genauso schnell zu Bruch wie nach einem derben Handkantenschlag. Die Story ist dem Genre entsprechend recht übersichtlich gehalten, dafür wurde umso mehr Effizienz in die (komplett drahtfreien) Kampfchoreographien gesteckt. Die Optik des Films ist in braunen Erdtönen gehalten, weil sich aber fast alles in den Ghetto-Vierteln von Bangkok abspielt, passt das ganz gut. Die deutsche Synchro war leider nicht so das beste, was ich je gehört habe, hat aber nicht übermäßig gestört, dafür gabs ausreichend Action: Illegale Kämpfe in Underground-Bars mit und ohne Hanf-Bandagen, Verfolgungsjagden durch das enge Straßengewirr der thailändischen Metropole mit jeder Menge Akrobatik, sogar eine motorisierte Verfolgungsjagd mit niedlichen Taxi-Buggys (die aber doll explodieren konnten) und ein fast halbstündiger Showdown, in dem Tony Jaa die Knochen seiner Kontrahenten im Sekundentakt zu Staub zermalmt. Besonders geniale oder halsbrecherische Stunts wurden sofort in einem oder mehreren Zeitlupen-Replays aus anderen Kamera-Perspektiven nochmal gezeigt. Schade fande ich nur, daß Luc Besson für den westlichen Markt die Nebenhandlung um Muayleks drogenabhängige Schwester herausgenommen hat, aber es ist bei weitem kein Grund, den Kinobesuch zu boykottieren: Schnitte in den Action- und Gewaltszenen gibt es keine und französischer Hip-Hop war auch nur in den Credits zu hören. Ich würde mich freuen, in Zukunft mehr von Tony Jaa zu sehen, wünsche ihm noch eine lange Karriere, und daß er sich möglichst lange von Hollywood fernhält, deren geldgeile Bewohner früher oder später auf jeden Fall mit gierigen Mainstream-Fingern nach dem sympathischen, eher kleingebauten, aber dadurch nicht minder gefährlichen, Thailänder grabschen werden. Muay Thai rocks!
Lediglich die holperige, minimalististische Storyline verhindert eine höhere Wertung. Der Plot bleibt ein Vehikel um die Martial-Arts Künste von Tony Jaa zu propagieren . . . und wem bei diesem Feuerwerk aus Testosteron und knallharten Knock-outs nicht der Atem stockt, der ist mit einer Schachtel Nachos und der DVD von "Shanghai-Knights" besser aufgehoben.
7 von 10 Spiralfrakturen in diversen Extremitäten.