Mit einem herben Dämonenritus wird die Story unheimlich sowie blutig eingeleitet und schwenkt dann in ein Knastszenario über, wo Carrère, Unternehmenschef auf Abwegen, mit seinen Zellengenossen sitzt. Die sind zunächst wenig interessiert an den Aufzeichnungen des Häftlings, der damals im gleichen Gefängnis blutige Experimente vollzog, als sie diese in einer Wand versteckt finden. Um nicht zu viel zu verraten, der Plot handelt natürlich vom Freiheitswunsch der vier sehr unterschiedlichen Personen in der Zwangsgemeinschaft und verquickt die Thrillerelemente schlüssig mit phantastischem Horror. Das minimalistische Setting, bei dem nur eine Hand voll (guter) Darsteller ihr Kammerspiel an fast nur einem Ort, nämlich ihrer Zelle, zum Besten gibt, birgt eine erstaunlich kurzweilige Unterhaltung, die bis zum Schluss spannend und undurchsichtig bleibt. Die Richtung schwebt stets in den vier Wänden, das Ergebnis lässt Regisseur Eric Valette bis zum Ende gekonnt offen. Auch bei den SFX gibt man sich wenig protzig, doch effektiv, zumindest wird nicht alles gnadenlos grafisch ausgewalzt sondern wohl akzentuiert eingesetzt. Überzeugen können die aus düsteren Fantasien entsprungenen, teils blutigen Ideen dennoch, lustiger Fantasy-Horror, wie viele vergleichbare Pendants aus dem Sektor, ist das nicht gerade, doch mit dem entsprechenden Augenzwinkern, welches die schrägen Charaktere lebendiger werden lässt. Eric Valette drehte einen ernstzunehmenden Knasthorror mit absurden Figuren, einer stimmigen Atmosphäre und vereinzelt eingestreuten, schockenden Momenten. Wer sich auf die ruhige, doch zielstrebige Erzählweise einlassen kann, wird gut, manchmal sogar sehr gut bedient. Jedermanns Sache sind Bübchen, eine Art debiler Kaspar Hauser, der transsexuelle, gewalttätige Macuse oder der Bibliothekar La Salle, der sich weigert, das Buch zu lesen, sicher nicht, wohltuend hebt sich dieser französische Film von den üblichen Klischeebildchen ab. Manchmal ist weniger doch mehr.
Fazit: Französisches Schauspielkino, das sich auf die elementaren inhaltlichen und visuellen Werte besinnt. Ein leiser, doch stilsicherer Schocker. 7/10 Punkten