Review

Welcome to the Stiffler Show.

Schon im zweiten Teil bekam der muntere Knabe einen größeren Part zugeschrieben, was allerdings nichts am Status einer Nebenfigur änderte, da er eigentlich nur im Zusammenspiel mit den 4 Hauptfiguren richtig funktionierte.
Im dritten Teil ist dies aber anders, mit negativen Folgen. Denn zu viel von Steve Stiffler nervt einfach ziemlich. So gut wie alles dreht sich um den Jungen, der keinen Satz ohne Beleidigung bringen kann. Zwar ist es Jim’s und Michelle’s Hochzeit, aber Stiffler ist es der diese zerstört, nur um sie dann wieder zu retten. Er bringt Jim das Tanzen bei, organisiert eine Jungesellenfete, liefert sich ein Tanzduell in einer Gaybar und ist zu alle dem noch hinter Michelles Schwester her.
Letzteres ist dabei noch richtig gelungen, da auch Stiffler’s Erzfeind Finch hinter dem Mädchen her ist und die Beiden in Folge die Rollen tauschen, weil sie jeweils denken das Mädel würde den Charakter des anderen bevorzugen. Steve als herzensguter Schwiegermutterliebling und Finch als sprücheklopfenden Macho zu sehen, sorgt schon für einige Lacher und hätte als Stiffler’s Part vollkommen genügt.
Stattdessen muss eine andere Figur merklich leiden: Kevin, der in 1 und 2 noch jeweils Initiator war, fällt hier kaum weiter auf, ja ist sogar komplett überflüssig. Am Ende verschwindet er dann gar vollkommen aus dem Bild, während die anderen Tanzen, bzw. Finch natürlich noch seine Portion Stiffler’s Mum erhält.
Der vierte im ehemaligen Bund der Jungfrauen, Chris Klein, spielt bekanntlich gar nicht mehr mit und angesichts der Rollenverteilung ist dies auch ein verständlicher Schritt des Oz Darstellers.
Ebenfalls recht kurz kommen Jim und Michelle, die hier außer mit typischen Peinlichkeiten kaum auf sich aufmerksam machen können.
Die bereits aus dem Trailer bekannte Blowjob-Szene ist dabei noch die gelungenste Szene. Jims typische Experiment-Szene ist dann allerdings bei weitem nicht so komisch, wie der Kuchenfick oder sein Klebermalheur. So rasiert er sich diesmal die Scharmhaare, die bald darauf den Kuchen zieren. Da hat man sich schon besser amüsiert.

Z.B. in den Vorgängern, an die der Streifen leider nie und nimmer rankommt, da es ihm neben einer ausgewogenen Rollenverteilung, reihenweise gelungener Gags vor allem an einem mangelt: Atmosphäre. Pie 1 und 2 waren Teeniefilme und versprühten genau die richtige gute Laune Stimmung (auch dank eines tollen Soundtracks).
In Teil 3 kommt solch eine Stimmung zu keinem Zeitpunkt auf. Die Kids sind einfach Erwachsen geworden.
Der Humor ist es allerdings nicht: Was einem hier geboten wird ist streckenweise Fäkalhumor der härtesten Sorte: Da wird ganz genüsslich Scheiße gegessen, mit Hunden rumgemacht und Omas flachgelegt.
Klar auch die Vorgänger waren in dieser Disziplin keine Waisenkinder, aber hier geht man noch mal eine Stufe weiter, oder besser niedriger. Hier paart sich Lachen mit Ekel so stark wie selten.
Ich konnte allerdings "noch" drüber lachen, was eigentlich kein schlechtes Fazit ist.
American Pie 3 ist nämlich durchaus unterhaltsam, allerdings ohne den Schwung der beiden Vorgänger.
Es ist ein Widersehen mit lieb gewonnenen Charakteren (weswegen man auch doppelt sauer ist das diese teilweise stiefmütterlich behandelt werden), allerdings keines das nötig gewesen wäre.

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