Review
von Herr Kees
Walk of Shame
Seit Carrie White wurde wohl kaum ein Mädchen so gemobbt wie Sara: Die beleibte Wurstfachverkäuferin wird von ihren Mitschülerinnen nur verächtlich „Schweinchen“ genannt und als sie sie beim heimlichen Schwimmen im örtlichen Pool erwischen, stehlen sie kurzerhand ihre Kleidung, so dass Sara den langen Heimweg im knappen Bikini zurücklegen muss. Dass zeitgleich ein Killer sein Unwesen im Ort treibt, sollte ihr da eigentlich ganz gelegen kommen – oder?
Das blutüberströmte Plakatmotiv zum Film täuscht etwas. Denn CERDITA ist kein Horrorfilm, kein Rape & Revenge-Streifen und kein Splatter, auch wenn es im Finale noch ordentlich blutig wird. Es ist vielmehr eine Geschichte von Tätern und Opfern und von moralischen Entscheidungen.
So zieht der Film seine Spannung auch weniger aus der Killergeschichte als vielmehr aus der Entwicklung, die Sara durchmacht und aus dem Weg, den sie am Ende einschlägt.
Die Titelrolle wird mutig und selbstbewusst verkörpert von Laura Galán, die auch schon im gleichnamigen Kurzfilm von Regisseurin Carlota Pereda die „Cerdita“ verkörperte (zu sehen auf Youtube).