„Wenn in der Tüte kein Platz mehr ist, fallen die Einkäufe auf die Erde!“
Es ist nun schon über ein Jahr her, da besuchte ich zum ersten Mal in Erlangen das „Weekend Of Fear“. Für den Freitagabend war im großen Saal der Film „Bag Attack“ angekündigt. Eine Amateur-Splatter-Komödie mit Killer-Plastiktüten. Hell, Yeah!
Okay, dachte ich damals, aber ich setzte mich lieber ins kleine Kino, in einen gewissen namenlosen Überraschungsfilm, der sich im Nachgang zeitlich mit „Bag Attack“ überschnitten hatte, und weswegen ich diesen dann nicht mehr gesehen habe.
Dieses Jahr konnte ich mir auf dem Festival die DVD von „Bag Attack“ kaufen. Und was beiße ich mir grade in meinen Allerwertesten, damals im Kino diesen Film nicht gesehen zu haben, zusammen mit einer Meute feiernder Fans. Was für eine gewaltige Party ich verpasst haben muss.
Der Film handelt von einer Plastiktüten-Firma, in deren Keller ein verrückter Professor (Herbert West, bitte deutsch aussprechen) an einer unzerstörbaren Tüte arbeitet. Das Experiment geht schief, die Tüte metzelt sich ins Freie und per Telepathie erweckt sie alle anderen Plastiktüten zum Leben. Dies führt u.a. zu einem kleinen Massaker vor dem Kaufland in Erlangen (hier hab ich den DiCaprio gemacht, und euphorisch auf den Bildschirm gezeigt).
Es muss sich nun eine Gruppe von Plastik-Gegnern mit ihren Konkurrenten, die gegen Gen-Mais protestieren, zusammenschließen, um zu überleben und das Übel zu bekämpfen.
Alle Charaktere des Films sind durchweg cartoonhaft, überzeichnet, überdreht und die Darsteller ergehen sich in feinstem Overacting, dass es einen William Shatner stolz machen würde.
Der Film ist rasant, man rennt von Szene zu Szene, sobald das Unglück seinen Lauf nimmt, und schmeißt im Sekundentakt neben Plastiktüten auch mit Filmreferenzen und Anspielungen nur so um sich. Nicht alle Gags zünden, einige sind eher sympathisch als wirklich lustig, über viele musste ich aber herzhaft lachen.
Womit der Film ebenfalls zu überraschen weiß, ist der stellenweise doch ordentliche Gore. Man beginnt mit abgerissenen und -gebissenen Händen und Armen, und arbeitet sich dann über gehäutete Gesichter, bis zu heraus gezogenen und -purzelnden Eingeweiden weiter vor, sodass hier doch ein anständiges Blutbad herrscht.
Zum Ende geht dem Film ein klein wenig die Luft aus, aber das Finale dreht dafür nochmal ordentlich auf und nach 75 Minuten ist alles auch schon vorbei. Ich wünschte mir, dass der Spaß sogar noch ein paar Minuten länger angedauert hätte.
„Bag Attack“ ist lustiger, rasanter, blutiger und vor allem sympathischer Trash der feinsten Sorte und hat vollkommen zurecht den „Goldenen Glibb“ des „Weekend Of Fear 2022“ gewonnen.
...und nochmal: Es ist eine Schande, dass ich ihn damals nicht gesehen habe.