Review

Tinja brütet etwas aus

Die heranwachsende Tinja findet ein Ei, dass sie mit instinktiver Hingabe ausbrütet. Die bald darauf schlüpfende Kreatur dankt es ihr mit ungewöhnlichen „ Geschenken“ und einer ganz besonderen Art der Verbundenheit...

Der norwegische HATCHING ist einer jener seltenen Glücksfälle, bei denen einfach alles stimmt: Da ist zunächst einmal die absolut großartige Besetzung. Die junge Siiri Solalinna trägt den Film mit einer nicht nur für ihr Alter hervorragenden Performance – sowohl schauspielerisch als auch körperlich. Sophia Heikkilää als ihre überehrgeizige Mutter ist wunderbar grässlich und auch zum Rest der Familie – Jani Vokanen als wachsweicher Hape Kerkeling-Typ und Oiva Ollila als kleiner Bruder aus der Hölle – entwickelt man sofort eine intensive Hassliebe.

So findet der wahre Horror des Films in Szenen statt wie der, als die Mutter ihrer Tochter wie einer guten Freundin erzählt, sie sei zum ersten Mal im Leben verliebt – allerdings nicht in den Herrn Papa.

Die Balance zwischen Lachen und Schrecken, zwischen Familiensatire und Bodyhorror, zwischen Drama und Fantasie ist hier genau richtig, man fühlt mit allen Figuren mit, ob sympathisch oder nicht, und ist nicht selten hin- und hergerissen zwischen Empathie und Ekel.

Die behandelten Themen, allen voran die (fehlende) Mutterliebe und das Erwachsenwerden, werden trotz des Genrehintergrundes ernst genommen und finden in der Entwicklung des merkwürdigen Monstrums eine gelungene Metapher. Ein vergleichbarer Mix gelang zuletzt nur wenigen Filmen, unter anderem EXCISION, SPLICE oder GINGER SNAPS.

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