Review

iHaveCNit: Men (2022) – Alex Garland – A24 / Studiocanal
Deutscher Kinostart: 21.07.2022
gesehen am 21.07.2022
Cinestar Mainz – Kino 2 – Reihe D, Platz 9 – 20:30 Uhr

Wer mich kennt weiß, dass mich neben den Filmen von A24 auch bereits die letzten beiden Filme von Alex Garland „Ex Machina“ und „Auslöschung“ begeistert haben – womit ich auf jeden Fall gespannt war, was mich mit seinem neuen Werk „Men“ erwartet. Leider im direkten Vergleich mit seinen zwei Vorgängern der schwächste, aber bei weitem kein schlechter Film.

Harper hat mit einem persönlichen Schicksalsschlag sowie der damit verbundenen Trauer, dem Trauma und der Schuld zu kämpfen, so dass sie sich in einer kleinen ländlichen Region ein Landhaus mietet, damit sie sich davon erholen kann. Doch irgendetwas scheint mit dem Örtchen und den dort lebenden Bewohnern nicht zu stimmen und es häufen sich Zwischenfälle, die für Harper immer größeren Grund zur Unruhe und Bedrohung darstellen werden.

„Men“ ist ein mit sehr viel Symbolik aufgeladener Film geworden mit religiösen Einflüssen und Folk-Einflüssen und in seiner Symbolik durchaus als Folkhorror und auch in gewissem Maß Body-Horror zu verstehen – aber vielmehr im Grund eine Katharsis und thematische Auseinandersetzung mit einem Thema. Die sehr vielschichtigen und komplexen Themen, das der Film hier beleuchtet sind sowohl „toxische Beziehungen“, Ansätze „toxischer Männlichkeit“ als auch die Manipulationstechniken der „Schuldumkehr“ und die Rolle vieler Teile der Gesellschaft dahingehend. Eingebettet ist „Men“ in einen audiovisuellen Rausch, bei dem Sound, Schnitt und Kamera erstklassig sind und dem Film optisch eine großartige und auch unbehagliche Atmosphäre geben. Auch wenn wir nicht wirklich viel über den Mensch hinter dem Charakter Harper erfahren, spielt Jessie Buckley diese Katharsis hervorragend. Schade, dass sich ihr Charakter nur durch die Opferrolle definieren darf. Ebenfalls sehr interessant war die multiple und sehr befremdlich wirkende Rolle von Rory Kinnear, die durchaus als wenig subtiler Kommentar auf den #notallmen verstanden werden kann und eben sowohl symbolisch Teile der Gesellschaft als auch wichtige Stationen in der Katharsis von Harper darstellen kann. Jedoch macht es sich hier der Film in der Täter-Opfer-Konstellation ein wenig zu einfach und bleibt wenig subtil dabei sehr oberflächlich und setzt sich wenig mit den Hintergründen und dem „Warum“ auseinander, wenn es um die Entstehung toxischer Männlichkeit und Gewalt geht – und mit einer befremdlichen, aber sehr starken visuellen Metapher bei dem Body-Horror genutzt wird macht man es sich auch sehr einfach. Unabhängig davon ist „Men“ ein unangenehmer, stark gespielter visueller und spannender Rausch geworden.

„Men“ - My First Look – 8/10 Punkte.

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