Review
von Leimbacher-Mario
Rache ist Metwurst
Robert Eggers - mittlerweile Hollywooddarling, das bereits Angebote vom MCU bis Star Wars bekommen hat? Oder noch immer Indiegenie, das weiter eher bei A24 und Genrenerds ankommt? Die Wahrheit wird momentan wohl irgendwo dazwischen liegen, denn nachdem er mit „The Witch“ und „The Lighthouse“ mächtig auf sich aufmerksam machen konnte, wurde ihm nun für sein Wikingerepos „The Northman“ ein wesentlich höheres Budget zur Verfügung gestellt - was er in jeder Minute seiner eiskalten Rachegeschichte sichtbar auf die Leinwand wuchtet! Er erzählt hier von einem jungen Wikinger, dessen Vater ermordet und Mutter entführt wird - wodurch er bis in sein Erwachsenenalter von Rache, Hass und Blutdurst getrieben wird…
Ein gutes Stück erinnert „The Northman“ an „Assassins Creed: Valhalla“ oder auch an „The Revenant“ von seinen Bildern und seiner Lichtstimmung. Dennoch wirkt Eggers bisheriges Magnus Opus sehr eigen und stark. Die Bilder sind opulent und prägend. Skarsgard spielt beeindruckend und aufopferungsvoll ans Limit seines Körpers und seiner Kehle. Es werden nicht viele Worte gebraucht, um die (zugegebenermaßen sehr simple) Story auf den Punkt und konzentriert rüberzubringen. Anya Taylor-Joy und Frau Kidman sind immer Erleuchtungen. Auch der Score wirkt mächtig bis gewaltig. Und insgesamt macht „The Northman“ einfach richtig Eindruck. Ein rundes, wenn auch von seiner Handlung sehr minimalistisches Gesamtpaket. Doch gerade in dieser rigorosen Revengerpackung kann man durchaus Ursprünge und Denkanstöße zum zeitlosen und universellen Thema der Rache inklusive tödlicher Spirale finden. Und zum Thema „eigene Wahrheit“. Und in Sachen „Verhältnis Mann zu Frau, Sohn zu Mutter, Liebe zu Gewalt“.
Fazit: audiovisuell ein direkter Alltimer. Thematisch vielschichtiger als die Oberfläche zuerst zeigt. Atmosphärisch fesselnd. Und schauspielerisch voller Power. Zwischen „Conan“ und „Walhalla Rising“. Eggers hat eine erstaunliche Konstanz!