Die Teufel bitten einmal mehr zum Tanz, obgleich der fünfte Teil der Reihe um „Evil Dead“ nicht mehr allzu viel mit dem Original von Sam Raimi zu tun hat. Den Schauplatz vom Wald in eine Mehrfamilienhausetage zu verlegen, erweist sich als Fluch und Segen zugleich.
Nach einem Erdbeben findet Dan in einer verborgenen Etage unterm Parkhaus ein ominöses Buch und eine Schallplatte. Beides nimmt er mit in die Wohnung, welche er mit seinen beiden Geschwistern und Mutter Ellie bewohnt. Als Dan versehentlich das Böse heraufbeschwört, hat seine zu Besuch erschienene Tante Beth alle Hände voll zu tun, die Dämonen zu bekämpfen…
Geschickt schlägt Autor und Regisseur Lee Cronin einen Haken, indem er beinahe erwartungsgemäß an einem Feriensee startet, um nach jener Exposition zur Vorstellung der Familie nach LA umzuschwenken. Dabei wird die Einführung nicht außer Acht gelassen, denn gegen Ende schließt sich der Kreis der Figuren auf nachvollziehbare Art.
Zwar mangelt es den weitgehend sympathischen Individuen an markanten Eigenheiten, doch nachdem das Böse entfesselt ist, überspielen Tempo, Action und zunehmende Blutkulissen derartige Mankos. Schon früh fällt die überaus versierte Kamera ins Auge und auch die Sounduntermalung ist mit zahlreichen Schockmomenten sehr genau abgestimmt. Ein reines Splatterfest sollte zwar nicht erwartet werden, doch selbst der Einsatz einer Käsereibe kann neben einer Skalpierung, diversen Schnittwunden, einem herzhaften Biss und einer Scherbe in der Hand schon mal schmerzhaft anmuten.
Bis auf wenige Szenen sind die Effekte handgemacht und auch die Abteilung Make-up dürfte Überstunden geleistet haben, sobald sich Besessene notdürftig Waffen entfernen und das dämonische Treiben gegen Ende nahezu exzessiv wird. Dabei ist das Tempo enorm hoch und lässt kaum Verschnaufpausen zu, was ein wenig zulasten von Humoreinlagen geht, welche primär in den älteren Teilen der Reihe auszumachen waren.
Leider zündet die Atmosphäre in der austauschbaren Wohnetage nur bedingt und auch Spielchen im Lift und besondere Sichtweisen durch einen Türspion ändern nichts daran, dass die Kulisse allenfalls phasenweise zündet. Demgegenüber performen sämtliche Mimen, insbesondere die jüngeren Darstellerinnen um Nell Fisher hervorragend.
Letztlich erscheint der fünfte Teil der Reihe nicht sonderlich originell, doch auf handwerklicher Ebene sticht die Versiertheit von Regisseur Cronin immer wieder positiv hervor und die Konzentration aufs Wesentliche kommt dem Treiben ebenfalls zugute.
Während der Mangel an Charme und Humor ein erinnerungswürdiges Erlebnis verhindert, kann man ihn als sauber inszenierten Dämonenfilm locker mitnehmen.
6,5 von 10