Review

Evil Dead Rise

Ein einsame Hütte. Eine bessene Frau. Verstümmelte Körper. So beginnt es.

Einen Tag zuvor kommt eine kleine Familie in einer Großstadt in Besitz eines Buches, welches zwar nicht das Necronomicon ist, aber dennoch eine ähnliche Wirkung entfaltet und die Familie und Bewohner des verfallenden Hochhauses zu einer Nacht der Schrecken verdammt.

Evil Dead Rise, welcher in der echten Welt 10 Jahre nach dem Reboot das Licht der Kinos erblickt, knüpft recht lose an die Filmreihe an, greift aber abgesehen von einigen zentralen Elementen wie dem unheilvollen Buch, den stets gut gelaunten Deadites und zahlreichen Verstümmelungen aber recht wenig von den anderen Teilen inklusive des Reboots auf und stellt seinerseits wohl ebenso etwas wie den Reboot vom Reboot dar, wenn auch nicht im Ausmaß der stets wiederkehrenden Spiderman-Odyssee. Der Film glänzt nicht mit Subtilität und hält sich auch nicht mit Nebensächlichkeiten auf, nach einer recht kurzen Einführung der Charaktere/zukünftigen Opfer wird das bislang meist wiederkehrende Schema der verlassenen und verrottenden Hütte im Wald mit dem eines fast verlassenen, verfallenden Hochhauses getauscht.

Evil Dead Rise lebt von den wirklich gut gemachten Effekten (teilweise ist das CGI zwar sichtbar, aber meist recht gut gemacht) und diese sind in Einklang mit den Vorgängern extrem blutig und sicher nicht für Menschen mit nervösem Magen geeignet, allerdings bleibt es auch dabei. Über die Laufzeit folgt ein Schocker auf den nächsten und es nutzt sich meines Erachtens leider zu schnell ab. So interessant ein schnörkelloser Genre-Film (wie John Wick) inmitten so viel unnötig überladener, überlanger Filme (wie leider John Wick 4) heutzutage sein mag, so fehlt es Evil Dead Rise dennoch recht oft an echter Spannung, ich habe nur noch darauf gewartet, was sie als nächstes zeigen werden, aber Spannung sieht anders aus, von den Effekten abgesehen wirkt der Film sehr generisch.
Richtig schlecht fand ich allerdings die musikalische Untermalung, welche wohl den Schrecken untermauern soll, aber dies mit dem immer gleichen Muster zu erreichen versucht und damit scheitert und das Gezeigte erst recht wie eine Fließbandarbeit wirken lässt.

Es fehlt mir persönlich auch der Anschluss an den/die direkten Vorgänger, die Geschichte steht für sich allein und ist an sich eher abgekapselt von den bisherigen Teilen, trotz der Produzenten Raimi und Campbell. Wohl fehlen weder Schrotflinte noch Kettensäge, schade fand ich den Verzicht auf das gelbe Oldsmobile (hätte es zumindest nicht gesehen), dafür gibt es mehr oder minder dezente Anspielungen auf andere Horrorfilme wie die Nightmare-on-Elm-Street-Reihe, Shining oder einen Giallo, dessen Namen mir nicht einfällt (eine Szene mit einem Messer nahe dem Auge, könnte aber auch ein Verweis auf Mission Impossible 2 sein, weshalb auch immer). Einer der Nachbarn spielte auch in der Evil-Dead-Serie mit.

Für Fans gepflegten Splatters definitiv eine Empfehlung, wie oft kommen derartige Filme schon ins Kino? Für mich allerdings kein Film, den man gesehen haben muss, die Neuauflage von Evil Dead von 2013 fand ich spannender und stimmungsvoller, dessen Blutregen am Ende ikonischer. Den völlig überdrehten und tiefschwarzen Humor der Originale lassen beide Neuverfilmungen außen vor.

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