Die EVIL DEAD-Reihe zeichnete sich immer durch eine schöne Mischung von irrem Dämonenhorror und abstrusem Slapstick aus. Das Fede Alvarez Remake (Reboot?) von 2013 bot dann nur noch ernsten Horror und wirkte dadurch ziemlich fad. Lee Cronin traut sich im neuesten Teil wenigstens zeitweise, die Wahnsinnsschraube wieder etwas anzudrehen.
In seinen besten Momenten – und die gehören allesamt der fabelhaft aufspielenden Alyssa Sutherland – bringt EVIL DEAD RISE eine wahrhaft sardonische Komik auf die Leinwand. Sutherland gibt als besessene Mutter wirklich alles, da wäre selbst Linda Blairs dämonischer „Regan“ die Erbsensuppe im Hals stecken geblieben. Der Rest ist kompetent gemachter Horror, der alle nötigen Knöpfe drückt (inklusive der EVIL DEAD Fanknöpfe) aber leider auch alle Jumpscare-, Knochenknack- und Böser Blick-Klischees bedient, die man von einem solchen Film erwartet. Gut, und der etwas mehr Blut verschüttet, als man erwartet.
Etwas mehr Mut in Sachen Story und Dramaturgie hätten den Film stattdessen jedoch nochmal in eine ganz andere Klasse katapultiert. Denn das kleine Familienensemble spielt wirklich gut, man sympathisiert mit fast allen Figuren und die Bildgestaltung ist bisweilen sehr einfallsreich, etwa in der Pre-Title-Sequenz oder wenn eine Szene komplett durch das Guckloch einer Tür aufgenommen wird.
Mit dem Finale wollte man dann offenbar gleich nochmal alles von SHINING bis BRAINDEAD toppen, nun gut, den Fans und Gorehounds wird’s gefallen, manch reiferem Genrefreund mag es dann doch etwas zu gewollt erscheinen.