Ja, "Sissy" geht durch. Auf fast ganzer Linie bestanden. Eine modern inszenierte Charakterstudie, welche anfangs ein wenig langweilt, danach jedoch überzeugend an Fahrt gewinnt.
Eine Mixkulatur aus Drama, Psychothriller und Splatter. Teilweise sehr ironisch auf die Leinwand gebannt, doch die Thematik von "Sissy" kennt fast ein jeder von uns. Nicht den Psycho- oder Splatter, sondern das Drama. Das Drama Jemand sein zu wollen, der man nicht ist, aber man sich durch Ausgrenzung Anderer selbst dazu getrieben sieht, eine andere Person zu werden. Doch die ausgegrenzte Person kommt recht schnell mit ihrer eigenen Persönlichkeit in Konflikt.
Mehr darf und sollte man über "Sissy" nicht sagen. Er ist eine (teilweise) vorhersehbare Überraschung, wenn es so Etwas gibt. Er ist vorhersehbar, überrascht jedoch auch sehr.
Eine kleine SPOILER-Anmerkung muss sein: Gratulation an den Casting-Manager. Man merkt sowohl den erwachsenen Darstellerinnen, als auch ihren jugendlichen Pendants in Rückblenden an, das hier Etwas kommen wird. Für mich ist die titelgebende Figur in keiner Weise eine Sympathieträgerin. Sie lebte als Kind oder Jugendliche in einer Traumwelt und tut es bis heute. Andererseits erkennt man die Täuschung und Heuchelei der vermeintlichen Freunden sofort. Die eigentliche "Feindin" ist 0815 und deren Geschichte baut die Story lediglich auf. SPOILER OFF
Ansonsten wirklich sehr unterhaltsam. Kameraführung ist sehr interessant, die einigen Spezialeffekte sind meistens ganz gut gelungen, abgesehen von der einen oder anderen Szene. Der Score passt perfekt.
FAZIT: Ja, "Sissy", ich mag dich. Nicht gänzlich optimal, aber Vielmehr hätte man in diesem Rahmen nicht besser machen können.
Daher von mir unterhaltsame, und oberflächlich zum Denken anregende 7/10 Punkten.