Sissy (2022)

Auch als Influencer kann man unglücklich sein…24.03.2023

Der Rahmen

Cecilia, in der Kindheit noch Sissy gerufen, hat es geschafft. Sie ist als Influencerin erfolgreich, hat mehr als 200.000 Follower, alles soweit bestens. Wäre da nur nicht die eine Sache aus der Kindheit, die wieder ans Tageslicht kommt, als sie zufällig ihre einst beste Freundin Emma trifft und von dieser zu ihrer ( natürlich gleichgeschlechtlichen ) Hochzeit eingeladen wird. Diese findet im australischen Outback statt, just bei der damaligen Erzfeindin Alex. Und wie das so ist, wenn in der Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht werden, dann kommen diese auch später wieder zum Vorschein. Es zeigt sich: Sissy hat nicht alle Latten am Zaun, und wenn sie in die Enge getrieben wird, dann biegt sie sich die Welt so hin, wie es für sie am besten ist, sehr zum Leidwesen der anderen Hochzeitsgäste…

Gucken oder nicht?

Ja, auch wenn die Genderei und Diversität mittlerweile überhand nimmt.

Warum?

Die Geschichte wäre auch ohne ziemlich gekünstelt zusammengesetzte Figurenportfolio gelungen gewesen. So aber hat man als Zuseher den Eindruck, die Welt besteht in der Mehrheit aus nicht heterosexuellen Menschen, doch dem ist nicht so. Diese Details nerven mich immer mehr, auch daß in jedem Film, mittlerweile sogar in Kinderserien wie Die Astronauten, jede Hautfarbe, jede geschlechtliche Ausrichtung, jedes noch so kleine Diverselchen vertreten sein muß. Jedoch wird man mich wahrscheinlich bald für derlei Aussagen steinigen und als alten weißen Mann betiteln. Sei es drum, dann bin ich das halt. Scheinbar gibt es mittlerweile ein Handbuch mit Regeln, die es für die Besetzung und das Drehbuch unbedingt zu berücksichtigen gilt. Doch ich schweife ab…denn der Film ist an sich sehenswert, gerade wegen der Hauptdarstellerin, die den in ihr wohnenden Wahnsinn gut auf die Leinwand bringt. Hie und da kommt es zu unvermutet heftiger Gewalt, doch diese ist nicht Selbstzweck – und das Ende des Films ist ziemlich unvermutet. Es zeigt sich: eine Sissy ist eben nicht immer eine Sissy…

Die Note

Öfter mal was neues, stark gespielt, sehr divers besetzt und geschrieben, blutig an den richtigen Stellen, aber gerade wegen der offensichtlichen Diversität leicht nervend - 8/10