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Schon mal aufgefallen: Als böses Vorzeichen beim US-Slasher wird ein Zwischenstopp an einer Tankstelle eingelegt. Als böses Vorzeichen beim australischen Slasher wird auf dem Hinweg ein Känguru überfahren. Aber was wäre man für eine Sissy, sich über Klischees eines Horrorfilms zu echauffieren.

Mittlerweile hat sich Cecilia (Aisha Dee) zu einer erfolgreichen Influenzerin gemausert, die regelmäßig Tipps für Selbstakzeptanz und inneren Frieden vermittelt. Als sie ihrer Kinderfreundin Emma (Hannah Barlow) zufällig begegnet, wird sie prompt zu ihrem Junggesellinnenabschied eingeladen. Doch ab da ist es mit Cecilias innerer Ruhe dahin, denn ausgerechnet Alex ist die Gastgeberin, jene, die Cecilia als Kind zusetzte…

Hauen wir uns doch mal eine Elon Mask aufs Gesicht, das Hühnerei auf den I-Pod und benutzen allergenfreie Therapieseile, die im Zweifel jedoch Spuren von Gluten und Sellerie enthalten könnten. Auf dieser Basis hätte man die Spitzen gegen die Einflussreichen auf den Social Media Plattformen durchaus noch etwas mehr auf die Spitze treiben können, doch die Botschaft kommt unverholen an und nachfolgend offenbart sich, dass einige solcher Leute mehr Schein als Sein vermarkten.

Trotz des etwas zu ausladenden Vorlaufs, gespickt mit einigen Flashbacks und Videoschnipseln, gelingt es, Hauptfigur Cecilia als spannende und jederzeit ambivalente Persönlichkeit zu etablieren, welche die Chose spätestens ab dem Mittelteil aktiv gestaltet, was nicht selten mit einigen blutigen Momenten einhergeht. Die meisten handgemachten Effekte können sich durchweg sehen lassen und beinhalten eine kleine Schaufel im Kieferbereich, einen zermatschten und einen zertrümmerten Schädel, sowie einen unsanften Fall auf steinigem Untergrund. Splatterfreunde werden hier im gewissen Maße fündig und die FSK18 ist definitiv angemessen.

Zwar ist der grobe Verlauf ab einem bestimmten Punkt erahnbar und einigen Szenen hätte eine leichte Straffung gut getan, doch die optische Umsetzung entbehrt nicht der einen oder anderen zynischen Einlage, zumal das Interieur oftmals knallbunt anmutet, die Kamera zuweilen um 180 Grad gedreht arbeitet oder ein sanfter Schnitt von glitzerndem Nagellack zum Sternenhimmel schlicht kreativ aussieht. Hinsichtlich des Regiedebüts von Nebendarstellerin und Co-Autorin Hannah Barlow ist dies durchaus beachtlich.

Zudem ist es hauptsächlich Hauptdarstellerin Aisha Dee zu verdanken, dass diverse Atempausen nie Durchhänger entstehen lassen, da die junge Dame ein ordentliches Repertoire glaubwürdig rüberbringt. Die übrigen Mimen performen mehrheitlich unauffällig, gleiches gilt für den Score, welcher eher zurückhaltend eingesetzt wird.

Hin und wieder wirken einige Dramenanteile etwas redundant, der Humor hätte insgesamt etwas bissiger ausfallen können und der finale Twist überrascht nur bedingt, doch unterm Strich liefert der australische Streifen passable Kost mit einigen interessanten, sozialkritischen Ansätzen und einer makaberen Grundstimmung.
6,5 von 10

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