Der "schwarze Humor", der bei "Nekromantik" an einigen Stellen noch ansatzweise durchschimmerte, wird bei "Schramm" komplett weggelassen.
"Schramm" kann man am ehesten als hartes Psycho-Drama bezeichnen, bei dem uns Jörg Buttgereit in die Untiefen der Psyche eines Außenseiters und Serienmörders einlädt. Sexuelle Perversionen werden genau wie die geistige Verwirrtheit und die damit zusammenhängenden Wahnvorstellungen der Hauptfigur sehr detailreich und bildgewaltig dargestellt.
Die Darstellungen von Gewalt und Sexualität sind sehr abartig, blutig und brutal geraten und gewinnen durch den ernsten Kontext und eine sehr stimmige, düstere Hintergrundmusik noch deutlich an Intensität. Splatter-Effekte sind also stark vertreten (und nebenbei sehr gut gemacht), stehen aber nicht unbedingt im Fordergrund.
Die Geschichte des Taxifahrers, der hinter seiner bürgerlichen Fassade ein wahnsinniges, unberechenbares Monster beherbergt, mag dem Mainstream-Kinobesucher wohlmöglich nur sehr krank, abstoßend und pervers erscheinen.
Zunächst einmal ist dies für Splatterfans schon mal ein Gütesiegel, .....aber darauf will ich nicht hinaus.
„Schramm“ schafft es eine überzeugend ernste und sehr intensiv morbide und pessimistische Atmosphäre zu erzeugen, die jedem Zuschauer durch Mark und Bein gehen dürfte.
Außerdem liefert Buttgereit tatsächlich eine mehr als brauchbare Psychostudie über die dunkelsten (meist unerwähnt bleibenden) menschlichen Abgründe ab, da es ihm ganz gut gelingt das Innenleben eines geisteskranken, wahllos tötenden Mörders auszuleuchten.
„Schramm“ zeigt mehr und dringt tiefer in den Wahnsinn ein als bis jetzt jeder Hollywood-Serienkiller-Streifen (a la „Schweigen der Lämmer“, „The Cell“, American Psycho“, „Sieben“) im Stande war,
unterhält daher aber nicht so gut, da "Schramm" schon sehr "schwere Kost" ist.
Fazit: Düstere Psychostudie für Splatterfreunde.
Sehr krank, sehr verstörend und abstoßend ....... SEHR GUT!!!