Schramm ist der berühmte „Lippenstift-Mörder“. So jedenfalls will es die fette „Bild“-Schlagzeile nach seinem Tod wissen. Jörg Buttgereits Film bietet fragmenthaft einen Blick auf die letzten Tage des Berliner Serienkillers namens Schramm. Zugleich dokumentiert Buttgereit, daß auch ein den Grenzen des Normalen entrückter Mensch innerhalb kleinbürgerlicher Denkweise gefangen sein kann und sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt. Ähnlich wie in „Der Todesking“ fällt es dem Zuschauer schwer, den roten Faden der Handlung aufzugreifen, denn es gibt kein richtig loses Ende, an dem man anfangen könnte. „Schramm“ setzt mitten im Geschehen ein, stellt sogar den Tod des Hauptdarstellers als erste Szene dar. Auch die weitere Geschichte bzw. der Rückblick auf Schramms letzte Taten wird nicht immer chronologisch erzählt. Viel eher erhält man eine Art Puzzle, das sich im Kopf des Betrachters zusammensetzt– oder auch nicht. Durch ein paar schockierende Details, die innerhalb der filmischen Ernsthaftigkeit von „Schramm“ besonders auffallen, dürfte Buttgereits Film für manchen schwer verdaulich sein. Mit Florian Koerner von Gustorf, Monika M., Micha Brendel, Carolina Harnisch u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin