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Es ist eine Wohltat, nach all den in irgendeiner Form vorbelasteten und schwer unter Erwartungsdruck ächzenden Blockbustern, Franchises und Tentpoles, mal wieder einen Film auf der großen Leinwand zu sehen, der keine neue Filmreihe lostreten, keine Aktienkurse hochtreiben und kein Studio retten muss, sondern einfach nur unterhalten will.

THE LOST CITY ist kein großer Wurf, aber er ist ähnlich amüsant, wie es seinerzeit die ersten Teile von THE MUMMY und PIRATES OF THE CARRIBBEAN waren und wie es der nur kurz zuvor gestartete UNCHARTED eigentlich hätte sein sollen. Auch wenn dem Action-Adventure vorgeworfen wird, ein ROMANCING THE STONE Rip-off zu sein (was kaum nachvollziehbar ist, aber mit dem Buchtour-Plakat „Romancing the Pages“ augenzwinkernd als In-Joke abgehandelt wird), klaut THE LOST CITY erfreulicherweise nicht bei anderen Filmen oder Videospielen, sondern bedient sich einfach bei Genres wie dem Abenteuerfilm und der Screwball Comedy.

Dabei gibt es freilich noch viel Luft nach oben: So geben Sandra Bullock und Channing Tatum zwar ein sympathisches Paar ab, allerdings verlässt sich der Film doch zu sehr auf ihre Chemie und vergisst, ihnen auch entsprechend spitze Dialoge zu geben – oft wirkt der Schlagabtausch der beiden wie eine mäßig lustige Improvisation im dritten Take. Ebenso unlustig wie unnötig ist die Nebenhandlung/Odyssee von Lorettas Agentin Beth (Da'Vine Joy Randolph), da hätte die Social Media Managerin Allison (Patti Harrison) deutlich bessere Pointen hergegeben.

Dafür darf man sich über eine zwar kurze aber spektakuläre Knallerperformance von Brad Pitt freuen, über einen mal wieder herrlich overactenden Daniel Radcliffe, nette Nebenfiguren, ein paar gelungene Gags sowie über ein Ende, das statt der üblichen Materialschlachten ausnahmsweise mal eine schöne romantische Idee liefert.

Als Wermutstropfen bleibt nur noch Sandra Bullocks auffällige Gesichts-„Verschönerung“ anzumerken, die sie leider in großen Teilen ihrer sonstigen Natürlichkeit beraubt. Schade.

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