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Nachdem „F/X“ mit einem Einspielergebnis von rund 20 Millionen Dollar ungefähr das Doppelte seines Budgets einspielte, wurde dann im Abstand von 5 Jahren ein Sequel mit den beiden Hauptdarstellern des Erstlings nachgeschoben.
Kreativ ist freilich anders, denn „F/X2“ beginnt mit einem Auftakt, welcher das Prinzip des Erstlings recht genau kopiert: Polizisten halten ein Auto an, dessen Fahrer sich als schießwütiger Cyborg im Drag-Queen-Outfit entpuppt, doch als zwei Stuntleute im Verlauf der Schießerei durch die Luft geschleudert werden, explodiert das Auto nicht. War alles nur der Dreh eines trashigen Actionreißers, in der Nachbarschaft von Rollie Tyler (Bryan Brown), der allerdings nur zusieht und das Dasein als Effektspezi an den Nagel gehängt hat, nach der Ereignissen des Erstlings.
Nun hat er auf Spielzeugmacher umgesattelt und lebt mit Kim Brandon (Rachel Ticotin) und deren Sohn Brandon (Dominic Zamprogna) zusammen. Kims Ex-Mann Mike (Tom Mason) ist ein Cop und will Rollies Hilfe bei einer Operation, bei der man einen Stalker mit Hilfe einer optischen Täuschung festnehmen will. Rollie lässt sich aufgrund seiner persönlichen Connection überreden, was jetzt nur bedingt Sinn macht, wenn er selbst dem FX-Geschäft den Rücken gekehrt hat, aber mit großen Variationen oder erzählerischen Experimenten hat es das Sequel nicht so.

Natürlich geht wieder etwas schief, dieses Mal wird Mike von einem Killer die Kehle durchgeschnitten, während Cops den Stalker niederschießen und für den Täter halten. Rollie bemerkt das und macht sich mit seinem Kumpel, dem Ex-Cop Leo McCarthy (Brian Dennehy), daran Licht in die Sache zu bringen…
Einfallsreichtum sollte man bei „F/X2“ besser nicht erwarten, denn abgesehen davon, dass Rollie dieses Mal nicht von der Polizei, sondern nur den Verschwörern gejagt wird, ist hier alles so wie im Vorgänger. Leo ermittelt, Rollie darf sich diverser Attacken erwehren, ein paar Nebenfiguren bleiben auf der Strecke und im Showdown gewinnen die Guten dank Rollies Tricks die Oberhand. Bis dahin ist das auch das Komplott aufgelöst, denn es geht natürlich nicht „nur“ um den Mord an Mike, sondern um kriminelle Verwicklungen, deren volles Ausmaß allerdings nach rund zwei Dritteln des Films klar ist, woraufhin die Spannungskurve die Biege nach unten hin nimmt.
Ansonsten bietet „F/X2“ mehr vom Gleichen für die Fans des Erstlings, auf den mit einigen In-Jokes (etwa durch das Wiederauftauchen der Monster-Requisite aus Rollies früherer Wohnung) verwiesen wird. Rollie und Leo haben mehr gemeinsame Screentime als im Erstling, was „F/X2“ durchaus gut tut, da die Dynamik der beiden Hauptcharaktere im Zusammenspiel durchaus etwas für sich hat. Natürlich halten sich beide immer noch für die Größten, Leo mutiert hier zum Ladies Man, der trotz seines Übergewichts auch die jungen Dinger noch beeindrucken kann, alles immer noch reiner Eighties Spirit, obwohl „F/X2“ 1991 gedreht wurde, aber da blieb man dem Vorgänger treu. Auch tonal, denn auch das Sequel gibt sich humorvoll, obwohl einige der guten Figuren drastisch aus dem Leben scheiden, angefangen beim via Kehlenschnitt abservierten Mike.

Rollies Tricks kommen seltener zum Einsatz, sind aber erneut das Alleinstellungsmerkmal des Films, wobei vor allem eine menschengroße, fernsteuerbare Clownspuppe zu den gern genutzten Requisiten gehört. Die Action konzentriert sich auf zwei Kampfszenen (einmal in Rollies Heim, einmal in einem Supermarkt) und den finalen Showdown (erneut in einem Haus, das mit Hilfe von Rollies praktischen FX gestürmt wird), ist aber immerhin einfallsreich gemacht und sorgt innerhalb der manchmal etwas formelhaften Geschichte für Amüsement. Ein unvorhergesehener Twist im Finale gibt dem Showdown noch etwas mehr Zündstoff, zwischen der Enthüllung der Mordhintergründe und dem Finale hängt „FX2“ allerdings schon etwas durch.
Darstellerisch ist alles wie gehabt: Bryan Brown muss vor allem markig und charmant sein, macht sich aber erneut gut in der Hauptrolle, während Brian Dennehy als Schlitzohr, das sich auch von Schicksalsschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt, erneut launig aufspielt. Rachel Ticotin hat wenig zu tun, einzig und allein Joanna Gleason kann unter den Nebendarstellern noch Akzente setzen. Der Rest bleibt etwas blass, was gerade im Falle der Bösewichter schade ist – „F/X2“ hätte stärkere Antagonisten gut gebrauchen können.

Auch im zweiten Anlauf macht das Duell FX-Macher contra böse Verschwörer noch Spaß, nicht zuletzt aufgrund netter Trickeinlagen und des eingespielten Hauptdarstellerduos, auch wenn sich einige Abnutzungserscheinungen breit machen, denn „F/X2“ variiert das Rezept des Vorgängers nur wenig. An der Kinokasse machte sich das bemerkbar, denn im Gegensatz zum Vorgänger war Franklins Sequel ein kommerzieller Misserfolg.

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