Wenn reden Silber ist und schweigen Gold, dann dürfte Regisseur Adrian Langley mit seinem merkwürdigen Thriller gleich zig Goldmedaillen erhalten. Gegenüber der hier vorherrschenden Schweigsamkeit erscheint Clint Eastwood in den klassischen Italo-Western wie ein sprudelnder Wasserfall von Labertasche. Doch nicht nur die allgemeine Verschwiegenheit verhindert einen angemessenen Zugang zum Stoff.
In den abgelegenen, teils verschneiten Weiten Kanadas: Wade wollte eigentlich nur seinen Hund begraben, als er dabei auf ein Kästchen mit antiken Goldmünzen stößt. Beim Antiquitätenhändler will er den Wert anhand einer Münze schätzen lassen, doch dieser pflegt Kontakt zu einer überaus skrupellosen Gangsterbande…
Was sich auf dem Papier wie tauglicher Stoff für einen Thriller liest, entpuppt sich rasch als Stillleben mit vielen endlos langen Einstellungen. Langley, der neben der Regie das Drehbuch verfasste, den Score beisteuerte und Kamera und Editing übernahm, wollte wohl so etwas wie einen Arthouse-Krimi abliefern, doch inhaltlich kommt nicht viel herum, zumal so etwas wie eine Identifikationsfigur erst gar nicht im Raum steht.
Zunächst in mehrere Handlungsstränge aufgeteilt, geht es um Leichenfunde, karge Behausungen und eine Polizistin, die rein gar nichts zur Aufklärungsarbeit beiträgt und im Übrigen, passend zum Ton der Geschichte, nicht ein einziges Wort von sich gibt.
Zwar wird reihenweise gestorben, doch da sich die überwiegende Zahl der Ableben im Off ereignet, ist für Blutfans nicht viel zu holen.
Entsprechend stolpern die Kriminellen von einer Hütte zur nächsten oder verschleppen ihr Opfer in den Wald, wo es, trotz knapper Befragung kurzum kalt gemacht wird. Im Mittelteil ereignet sich eine Szene, die für einen Moment in Richtung Mystery tendiert, aber da handelt es sich lediglich um einen kurzen Ausbrecher, wonach die Handlung sich als recht verschachtelt entfaltet, mit diversen Zeitsprüngen und einem ständigen Wechsel des Aufenthaltsortes der Münzschatulle. Demnach werden zuweilen Leichen entdeckt, die drei Szenen später noch höchst lebendig irgendwelche Leute treffen und das Schweigen im Walde zelebrieren.
Immerhin arbeitet die Kamera passabel und der Score mit einigen Hüllkurven und Chor-Samples schürt phasenweise eine leicht surreal anmutende Atmosphäre, während darstellerisch eher durchwachsen performt wird. Gleiches gilt für die Synchro, bei der die üblichen Verdächtigen das Niveau mächtig runterziehen.
Kästchen, Gier, Münzen, Tristesse, Rache und unvorteilhafte Pappmachemasken könnten bei alledem ins Gewicht fallen, doch am Ende führt die unnötig kompliziert aufgebaute Geschichte zu nichts, was in irgendeiner Form erwähnenswert wäre und erst recht nicht zu spannenden Momenten oder gar einer finalen Erkenntnis.
3,5 von 10