Mit mehreren Überraschungen einhergehende 'Fortsetzung' des zu damaliger Zeit eher milde aufgenommenen Eraser (1996), der je nach Ansicht zu spät oder zu früh kam, gerne auch nur für seine durchsichtigen Effekte (das Krokodil v.a.) in Erinnerung bleiben sollte und in der Filmografie von Schwarzenegger als recht solides Mittelmaß verankert wurde; zum Glück für das Werk selber reift mancherlei mit der Zeit und kamen noch ungünstiger publizierte Arbeiten wie The 6th Day oder Collateral Damage hinterher. Unabhängig von der Güteklasse des Originals, die gerade im Nachhinein bei Zweit- oder Drittsichtung durchaus erkennbar ist – flottes Tempo, kaum Pausen, paar Charakterköpfe, auch 'Arnie' selber im verschiedenfarbigen schicken Grün – ist der Nachschub erstaunlicherweise a) lange im Stillen gehalten worden und das Marketing bis kurz vor knapp im Grunde nicht existent, b) wurde bspw. hierzulande ein Kinostart anberaumt, ein kleiner und kurzer nur, aber immerhin, und ist c) die erste Actionszene größer angelegt als beim damaligen angedachten Blockbuster-Potential. Auf dem Papier zumindest:
U.S. Marshal Mason Pollard [ Dominic Sherwood ] ist zusammen mit seinem Freund und Mentor Paul Whitlock [ McKinley Belcher III ] im Auftrag von Marshall Rhodes [ Mampho Brescia ] für das Zeugenschutzprogramm als 'Eraser' zuständig, d.h. er 'löscht' die Identitäten von wichtigen und höchst gefährdeten Personen aus und gibt ihnen komplett neue Wohnorte, Namen und Persönlichkeiten. Derzeit soll er die eher wenig davon angetane Rina Kimura [ Jacky Lai ] beschützen, die allerdings eigene Pläne und deswegen auch mit Marco Sari [ Nathan Castle ] einen persönlich auf sie angesetzten Auftragskiller hat.
Reborn hier weniger im Sinne einer Fortführung, sondern als Mischung aus Reboot und Re-Imagining, basierend auf den gleichen Autoren des Originals, also auf demselben Drehbuch, welches hier nur von Michael Weiss 'adaptiert' und den neuen Umständen angepasst wird, sprich: einigen technischen Fortschritten (dem Internet plus Kryptowährung) und dem deutlich reduzierten Budget; ist dies doch als Warner Home Entertainment und eben nicht für die Kinos angelegt. Das 'aus alt mach neu' geht übrigens schon vom Vorspann los, der auch einige Einstellungen vom Original bereits übernimmt, ein Déjà-vu allerorten, ein 'gut geklaut ist halb gewonnen', entsprechend dessen heißt es beizeiten auch "Congratulations. You've just been erased." Vorausgegangen ist dem Zitat eine Schießerei auf dem Schrottplatz, das Eingreifen mit der abgesägten Kurzläufigen und der Pistole bei einer angedachten Hinrichtung, das Ausschalten von einem halben Dutzend thugs, mal mit der Schusswaffe, mal im Nahkampf und mit der Machete in der Brust, hier nicht von einem Muskelprotzen und (scheinbaren) Hünen wie Schwarzenegger, sondern dem selbst im Kampfmontur eher durchschnittlich gebauten und auch so wirkenden Sherwood, welcher maßgeblich das Synonym für diesen Film und die gesamte Veranstaltung dann ist.
"I had a good teacher." - "Bullshit. You had the best." dort, "Had a good commander." - "No, you had a great Commander." hier, ein Hineinfließen in das Genre, wo die Konventionalität und die vorhersehbaren Geschichten beinahe schon dazu und zum guten Ton gehören, und es dann meist an den Mitwirkenden vor und hinter der Kamera und deren Verkaufsfähigkeiten, mehr dem formellen als dem materiellen Können liegt. Autor Weiss und Regisseur John Pogue wissen darum und halten sich daran, es gibt auch genug Veränderungen in den Details, um die Übernahme der Grundzüge zumindest etwas zu variieren; Pogue selber – gestählt durch Vorerfahrungen wie Deep Blue Sea 3; wobei man eigentlich auch Chuck Russell selber hätte anfragen können, wenn man sich dessen Karriereverlauf ansieht – versucht sich an kräftigen Bildern, die ihre Herkunft aber nicht verleugnen können und immer wie Art digitales Fernsehen, hier halt Marke Pilotfilm, oder auch eine Netflix-Produktion aussehen.
"You can't out wolf the original wolf."
So wirkt das Eindringen in ein Luxuspenthouse und die Verteidigung der abgestellten Wachen trotz einiger gelungener Einstellungen seltsam unterspielt und unterkühlt, die Möglichkeiten eines offensiven Scharmützels werden ähnlich wie schon bei der Eröffnung nur angedeutet, nicht zur vollen Entwicklung gebracht und nicht ausgenutzt; ein Fachmann für DtV-Action hätte mit den hiesigen Möglichkeiten und der durchaus erhöhten Schlagzahl an Actionszenen wahrscheinlich kleine Wunder vollbracht. Die später offizielle Verlegung des Schauplatzes von Los Angeles (welches bis dato ebenso offensichtlich nur gedoubelt wurde) nach Kapstadt hat außer einigen touristischen bis exotischen Aufnahmen keine weitere Bewandtnis, Dialogszenen wirken zuweilen nichtig und zur selben Zeit bemüht, was auch für die sie führenden Schauspieler gilt. Eine vermeintliche Zeugenextraktion draußen vor den Toren der Stadt in einem Ghetto dreht ein wenig an der Spannungsschraube und wirkt geerdeter, um dann folgend wieder in die Dünne und die Seichtigkeit überzugehen. Immerhin wechselt man die Örtlichkeiten (eine Hetzjagd im Parkhaus, ein Standoff auf einer verlassenen Touristenfarm, eine Schießerei in einer innerstädtischen Banklobby usw., alle aber etwas klinisch trotz auch Blut und Materialschaden wirkend) öfters und bleibt beständig in Bewegung; über mangelndes Lokalkolorit kann man sich nicht beklagen und der Film präsentiert sich auch angemessen als Actiongenre.