Review

Wie eine Kuscheldecke

In „Cha Cha Real Smooth“ gibt’s viel Musik und ein wenig Tanz - dennoch weckt der Titel oft erstmal falsche Gedanken. Viel mehr ist es ein ganz warmes, gefühlvolles Drama über einen jungen (Amateur-)DJ, Antänzer und „Partystarter“ (?!) auf Bar Mizwas, der noch nicht so richtig seinen Weg im Leben gefunden hat und der eine attraktive Mutter und ihre autistische Tochter kennenlernt…

„Cha Cha Real Smooth“ könnte auch von A24 sein und ist ein positiver Prototyp des modernen, tieferen RomDramas (?) - jüdisch, musikalisch, quirlig, aber auch melancholisch bis fast schon mit depressiven Phasen und definitiv schwerwiegenderen Themen. Nicht nur wegen dem Autismus. Die Darsteller sind frisch, die Lösungen und Antworten auf traurige Fragen sind süß und warm, nicht immer nur lieblich, die Musikauswahl ist lustig bis exquisit. Es ist ein klarer Indie, aber mit Apple+-Größe und -Produktionsqualität. Außenseitig und universell. Gedimmt, gut gestimmt, natürlich gemimt. Dakota Johnson ist die perfekte Mischung aus sexy und sweet, Unschuld und Schlafzimmerblick. Die Gedanken von Jugendlichen werden gut getroffen und mal ehrlich dargestellt. Romantisiert aber doch bodenständig und nicht immer mit Happy End. Zumindest nicht dem, das man erwartet. Wie im echten Leben. Und doch ganz klar Kunst. Aber nie zu berechnet oder artifiziell. Umwege werden zu Schicksal. „Cha Cha Real Smooth“ fühlt sich an wie ein geniales Indie-Rock-Album, das man vor allen anderen per Zufall entdeckt und das zwei Jahre später völlig zurecht groß rauskommt. Und wenn selbst Leslie Mann nicht nervt, dann muss der Film schon einiges richtig machen.

Fazit: wundervolle, herzliche und authentische Geschichte, viel mehr als die Summe ihrer Teile - und ein weiterer waschechter Hit auf Apples Streamingservice, bei dem (momentan/noch) absolut Qualität über Quantität steht!

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