Ach ja, Paris. Wo selbst die Penner am Bahnhof herzensgut sind. Dorthin verschlägt es in den 1950er Jahren Ada Harris. Ada verdient als Putzfrau in London ihren Lebensunterhalt, ihr Mann ist im Krieg gefallen. Bei einer ihrer Kundinnen entdeckt sie ein Kleid von Dior und da ist es um sie geschehen. Jeden Penny spart sie sich zusammen, um auch in den Besitz eines solchen Stücks zu kommen. Und gekauft werden will dieses natürlich vor Ort in der französischen Hauptstadt.
Dort angekommen entspinnt sich eine recht vorhersehbare und seichte Geschichte der einfachen Dame in der Welt der Haute Couture. Basierend auf dem Roman "Mrs. 'Arris goes to Paris" von Paul Gallico wurde die Geschichte mehr als einmal verfilmt, ein Musical gibt's auch noch. Dass es nun eine filmische Neuauflage gibt verwundert trotzdem nicht, der Stoff (sorry) ist quasi maßgeschneidert (nochmal sorry) für ein typisches feel-good movie. Er appelliert an die eigenen Träume, die man sich erfüllen möchte, nebenbei stößt Mrs. Harris bei Dior noch gleich eine firmeninterne Revolution an und hilft dem jungen Liebesglück auf die Sprünge. Zugegeben, dass ist von Lesley Manville in der Hauptrolle grundsympathisch gespielt, letztlich aber doch zu viel des Guten.
Dabei bebildert die von Anthony Fabian inszenierte Version auch die Schnöseligkeit der Oberen und Beteiligten, aber auch eine völlig übertriebene Herzlichkeit. Diese Extreme verpassen dem Werk einen sehr märchenhaften Charakter, welcher so wohl auch beabsichtigt war.
Und doch – er versucht hier die Erhabenheit der Mode abzubilden, allerdings ohne dies mit Inhalt auszustatten. Es zählt rein die Strahlkraft des Äußeren, diese Fixierung auf den Besitz beißt sich dann doch mit der Leichtfüßigkeit, mit der Fabian zu Werke geht.
Optisch wirkt das Paris der 1950er Jahre trotz des ganzen Mülls glatt und artifiziell. Das macht es nicht leichter, in diese Welt einzutauchen und wirkt immer wieder wie "draußen vor der blauen Wand".
Getragen von einer charmanten Lesley Manville ist Mrs. Harris' Ausflug nach Paris ein recht mediokres Stück Wohlfühlkino. Man muss dafür wohl eine Antenne haben, die Klischees mögen und sich in der richtigen Stimmung für diese Art Kino befinden. Böse sein kann man ihm allerdings nie.