Review

iHaveCNit: Frieden, Liebe und Death Metal (2022) – Isaki Lacuesta – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 15.12.2022
gesehen am 23.12.2022 in OmU
Mal Sehn Kino Frankfurt – Reihe D, Platz 10 – 19:30 Uhr

Den Abschluss der Filme in diesem Jahr, die sich um den Terroranschlag in Paris in unter anderem dem Bataclan drehen, macht nach „November“ und „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ nun Isaki Lacuesta mit der französisch-spanischen Filmproduktion „Frieden, Liebe und Death Metal“, dass eine weitere interessante Perspektive auf das Ereignis liefert und auf einer wahren Begebenheit beruht.

Das Pärchen Celine und Ramon besuchen am 13.11.2015 das Konzert der „Eagles of Death Metal“. Sie gehören zum Kreis derjenigen an diesem Abend, die den Terroranschlag überleben. Doch beide scheinen auf unterschiedliche Art und Weise damit umzugehen. Während Ramon nicht von dem Ereignis loslassen kann, lebt Celine so, als wäre das Ereignis überhaupt nicht passiert. Die sich daraus ergebenden Differenzen stellen die Beziehung der Beiden extrem auf die Probe.

„Frieden, Liebe und Death Metal“ stellt dieses Mal die Perspektive von betroffenen Überlebenden des Anschlags im Bataclan in den Fokus und liefert einen interessanten, psychologischen und zwischenmenschlichen Eindruck, wie diese mit dem Ereignis und den Nachfolgen zu kämpfen haben. Mir hat hier natürlich gefallen, wie das Duo aus Noemie Merlant und Nahuel Perez Biscayart ihre Charaktere Celine und Ramon mit Leben erfüllen und eine gemeinsame Tour de Force abliefern dürfen. In einer der ersten Einstellungen des Films sehen wir fallende und schwebende Partikel in der Luft. Der Film liefert uns partikelhaft Momente aus dem Jahr von Celine und Ramon nach diesem traumatischen Ereignis und zeigt uns auf welch unterschiedliche Art und Weise beide mit diesem persönlichen Trauma umgehen und wie sie dieses verarbeiten. Interessant auch, wie sich der Fokus der Traumaverarbeitung im Film zwischen Celine und Ramon verschiebt. Leider hat sich genau das auch streckenweise in die Länge gezogen und etwas redundant um sich selbst gedreht. Auch wenn wir uns hier von den 3 Eingangs erwähnten am stärksten bereits in der Perspektive der direkt betroffenen auch im Konzertsaal des Bataclan wiederfinden, so bleibt der Film auf der wenig voyeuristischen und eher respektvolleren Seite. Gerade hier ist interessant, wie die partikelhaften Fetzen und Rückblicke Dinge wiedergeben, die sich gerade im Bezug auf die Glaubwürdigkeit und wirklichkeitsgetreue Wiedergabe der Ereignisse vielleicht auch ein wenig unzuverlässig erweisen kann. Zuverlässig dennoch ist, dass mir der Film gefallen hat.

„Frieden, Liebe und Death Metal“ - My First Look – 8/10 Punkte.

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