Review

Innovationsgehalt: 0,00% - Spaß: deutlich höher

So wünscht man sich die Flitterwochen... Nach einer wunderschönen Hochzeit geht's auch schon auf eine traumhafte Südseeinsel, wo man seiner Frau erzählt, dass man sich das völlig überteuerte Haus doch gekauft hat. Begeistert wirft sich die frisch Vermählte einen um den Hals, nur um im nächsten Moment im Bett mit dem Tauchlehrer zu landen, wo man auch gleich mal unbeabsichtigt reinplatzt. Die Ehefrau macht am ersten Tag der Flitterwochen Schluss und man fährt deprimiert nach Hause - alleine. Kurze Zeit später trifft man die alte Schulfreundin Polly...Prince wieder und verliebt sich in sie. Doch dann hat die Noch-Ehefrau die Nase voll von dem Tauchlehrer und kommt wieder...
Ach ja, wie oft hat man so was schon gehört? Gibt's dafür noch definierte Zahlen oder tut man das schon mit "unendlich" ab - egal. So, oder so ähnlich, bilden alle Liebeskomödien ihr Grundgerüst.

Während andere Lovestorys aber meistens vollkommen auf den Gebrauch von etwas geschmacklos erscheinenden "Gags" verzichten, bedient sich "Along came Polly" hier anfangs meiner Meinung nach zu sehr. Nach der ersten Hälfte verläuft sich das zwar zum Glück, aber auch am Anfang hätte man darauf verzichten sollen (besonders die Badezimmerszene mit Ben Stiller war zuviel des Guten - ausgenommen das Frettchen, das unter der Tür durchkommt :-)).

Sonst gibt's den typischen Liebesfilm Klischeebrei. Ich setze hier jetzt mal eine kleine Spoilerwarnung, aber wirklich nötig ist sie nicht. Der Film fängt mit der Frau an, die Reuben (Ben Stiller) sitzen lässt, er lernt Polly (Jennifer Aniston) kennen, sie kommen zusammen, dann gibt's das obligatorische Problem nach der Hälfte des Films (hier: die Frau, die zurückkommt) und dann muss das liebesfilmgerecht von dem Mann gelöst werden, bis zum "wirklich überraschenden" Ende - Spannung: wie wird der Film wohl enden... Ich will nichts verraten, aber den Innovationspreis gewinnt das Ende garantiert nicht. "Spoiler" Ende.

Die Chemie zwischen Ben Stiller und Jennifer Aniston stimmt glücklicherweise, denn wie aufgesetzt Liebesfilme mit nicht harmonierenden Hauptdarstellern wirken können, zeigt "Manhattan Love Story" ganz eindrucksvoll. Die leicht tollpatschige Polly, die bestenfalls bis heute Abend denkt und plant steht hier dem planungstechnisch sehr versierten Risk-Manager Reuben gegenüber. Die Figuren könnten wohl unterschiedlicher nicht sein und genau deshalb kommen sie dann auch letztendlich zusammen und passen dennoch sehr gut zusammen. Auch entsteht dadurch eine wunderbare Komik, beispielsweise als Reuben versucht extra für Polly seinen Tanzhass abzulegen und sich selbst auf's Parkett schwingt. Solange die Komik und die Gags oberhalb der Gürtellinie und des schlechten Geschmacks bleiben gibt's wirklich viel zu lachen, wenn man sich auch im Schlussteil mit den Klischees fast totschlägt und kaum noch Witze kommen.

Musik ist typisch gehalten mit vielen bekannten Songs; aktuelle Charterfolge ebenso wie Klassiker - passt hervorragend zur locker-lustigen Atmosphäre.

Eine Liebeskomödie, die, wie sollte es anders sein, keine neuen Ideen bringt, im Klischeesumpf fast ertrinkt, aber auch nichts Besonderes sein will. Einfach nur 90 Minuten gut unterhalten lassen, solange man über den tiefsitzenden Humor am Anfang hinwegsehen oder sich dabei amüsieren kann. Bei Filmen wie der "American Pie"-Trilogie war das darauf ausgelegt, hier wirkt es etwas deplaziert, aber fernab davon bekommt man sehr gute Liebeskomödienkost geboten, mit einer bezaubernden Jennifer Aniston, einem gut aufgelegten Ben Stiller und einem fantastisch harmonierenden Darstellergespann. Nicht jeder Witz sitzt, dennoch überwiegen die guten Gags. Einfach mal anschauen!

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