Reuben Feffer (Ben Stiller) wird auf der Hochzeitsreise von seiner Frau Lisa (Debra Messing) betrogen und fortan von seiner Umwelt bemitleidet. Erst sein Freund Sandy (Philip Seymour Hoffman) bringt ihn auf andere Gedanken was schließlich dazu führt, dass er seiner ehemaligen Schulkollegin Polly (Jennifer Aniston) begegnet.
Auch wenn die chaotische, planlose Polly und der biedere Risiko Manager einer Versicherung nur schwerlich zusammenzupassen scheinen entwickelt sich etwas zwischen den Beiden. Plötzlich jedoch steht Lisa wieder vor Reubens Tür und dieser muss eine Entscheidung treffen.
Komödien sind ganz klare Geschmackssache, da nicht jede Art von Humor (oder was die daran Beteiligten dafür halten) bei jedem Zuschauer gleich gut ankommt. Darüber hinaus muss man meistens auch gewisse Abstriche in Form der Zutaten in Kauf nehmen, die allgemein einen guten Film ausmachen. Der niedrigste gemeinsame Nenner bei Komödien dürfte der sein, dass man was zu lachen hatte, sich gut unterhalten hat und vor allem keine Langeweile aufkam.
„... und dann kam Polly“ bietet all dies und unterhält auch nach mehrmaligem Anschauen noch immer prächtig. Das liegt weniger an besonders guten Gags in hoher Dichte als vielmehr an der Tatsache, dass der Film nie total unrealistisch ist und mit den Füssen sozusagen auf dem Boden bleibt. Was ihn auszeichnet ist, dass Realitäten einfach etwas überspitzt dargestellt werden.
Zusätzlich verfügt „Polly“ über zwei herausragende Nebenrollen. Da wäre zuerst Sandy Lyle (Philip Seymour Hoffman) zu nennen, der als einstiger Kinderstar mittlerweile im Karriereabseits steht und Reubens besten Freund spielt. Dazu gesellt sich der auf Extremsport stehende Millionär Leland Van Lew (Bryan Brown), dessen Versicherungsrisiko Reuben einzustufen hat.
Allein schon diese beiden Figuren sorgen mit ihrem teilweise staubtrockenen Humor für mehr als gute Laune. Beispielsweise als Sandy bei der Aufführung von Jesus Christ Superstar plötzlich bekannt gibt fortan den Judas und den Jesus zu singen oder Van Lews Kommentare zu seinen nie ohne Verletzungen endenden sportlichen Eskapaden.
Beide Figuren wären jedoch nichts ohne die dazu passenden Darsteller, die in Hoffman und Brown gefunden wurden und beiden sichtlichen Spaß gemacht zu haben scheinen.
Ebenfalls erwähnen sollte man Claude, der französischen Tauchlehrer, der von Hank Azaria gespielt wird. Seine wenigen Auftritte und vor allem die Nilpferd-Geschichte sind schon fast kultverdächtig.
Last but not least noch ein paar Worte zu den beiden nominellen Hauptdarstellern, Ben Stiller und Jennifer Aniston. Auch sie spielen im Rahmen der Vorgaben gut wobei natürlich Stiller etwas mehr mit Klamaukszenen daherkommt. Aniston hingegen ist die etwas schusselige Polly, die damit nur in Nuancen von ihren sonst üblichen Rollen abweicht.
Trotz guter Akteure kommt John Hamburgs Film nicht ganz ohne Kritikpunkte aus. Einer davon ist der in solchen Filmen immer vorkommende Punkt, an dem die Liebenden getrennt werden und dann irgendwie doch wieder zusammenfinden. Auch hier kommt es natürlich dazu und als Zuschauer befürchtet man dabei auch gleich das Schlimmste, nämlich die abrupte Unterbrechung der unbeschwerten Unterhaltung und einen irgendwie sülzig und aufgesetzt wirkenden Turn in Richtung des wieder zusammenfindens. Glücklicherweise verstehen es Regie und Drehbuch in Personalunion von John Hamburg diesen Punkt zwar nicht ganz auszusparen, ihn aber recht kurz und ohne allzu viel aufgesetzten Schmalz zu behandeln.
Ebenfalls muss man bemängeln, dass manche der Gags nicht unbedingt als neu bezeichnet werden können. Ich denke da u.a. an Stillers Szene auf Pollys Toilette.
Fazit: „...und dann kam Polly“ erfindet das Komödien-Genre oder auch die sogenannte Rom-Com absolut nicht neu, kann aber durch witzige Nebenfiguren enorm punkten und unterhält dabei über die komplette Spielzeit ohne Durchhänger.