Regiedebüt und bei dieser einzelnen Arbeit hinter der Kamera auch gebliebenes Projekt von Vincent Zhao, der sich mutmaßlich, nicht erwiesenermaßen mit den Quengeleien und dem vorzeitigen Ausstieg aus Special ID (2013) und dem dortigen Aneinandergeraten mit Donnie Yen keinen allzu großen Gefallen getan haben dürfte. Die Geschichte ging weitläufig durch die Presse, es wurden Erklärversuche gemacht und Schlichtungen, Zhao wurde durch Andy On ersetzt, welcher auch gleich folgend bei Yens The Lost Bladesman zum Zuge kam und mittlerweile selber DtV-Star bzw. viel beschäftigt im Markt der chinesischen Streaminganbieter, Bereich Premiummarke, also VIP ist. Das ist Zhao inzwischen auch, dazu gehört auch dieser Film, das ist im Vergleich dazu aber eher ein Abstieg als ein Aufstieg oder zumindest ein Beibehalten vom Status der Karriere. Und es ist angesichts der körperlichen Fähigkeiten des Darstellers, der immerhin mal als Nachfolge von Jet Li ausgewählt wurde, auch eine Begrenzung und eine Reduzierung, die filmische Laufbahn nur eingangs und dann nicht mehr in dem Maße genutzt oder genutzt werden können, wie es den Voraussetzungen eigentlich entspricht:
Der zuvor bei der Human Shield Security Group tätige Lu Ziming [ Vincent Zhao ] hat nach dem vermeintlichen Tod seines Partners und Freundes Leon Miller [ Diego Dati ] den Dienst dort quittiert und ist jetzt Sicherheitsbeamter in Kunlang, verantwortlich für den Schutz einer Ölkonferenz zur Ausschreibung der Unternehmen. Als dabei der für die Chinesen stimmende lokale Energieminister P'Gong [ Luo Xue ] getötet und Lu als vermeintlicher Täter hingestellt und durch Verteidigungsminister Captain Dee [ Lu Peng ] und seinen Mannen wie Sa-tang [ Song Hanhuan ] und die extra engagierte Spezialistin Cara [ Myra Mala ] gejagt wird, glaubt ihm nur die ebenso flüchtige Journalistin Mo Bai [ Jiang Yiyi ], und sie hat auch zufällig die Beweise dafür.
Zhao bedient sich hier und dies auch für seine Verhältnisse (erstaunlicherweise) selten einem beliebten Sujet in der chinesischen Filmindustrie, dem militärischen Actionthriller, dem Kleinkriegsfilm, mit exotischem Szenario und speziell gegen den westlichen Invasoren, oder anderweitigen Gefahrenbringer für die Belange der Volksrepublik. Orientieren tut man sich natürlich in erster Linie an den beiden Wolf Warrior, wobei der Erste schon und damals noch überraschend ein Kassenerfolg, ein Klassenerhalt quasi war, der Zweite aber alles Damalige übertrumpfte; und natural unzählige Trittbrettfahrer fand, trotz Möglichkeit dessen und eigentlich auch Ankündigung (im Film selber) bislang keine Fortsetzung zu entdecken ist. Fortgeführt wurde die Methodik dann im kleineren Bereich, auf den Videoportalen, eingangs gerne auch mit dem Titelzusatz “Wolf“ versehen, dies unterlässt dieser Film hier zumindest, die Stoßrichtung bleibt dennoch dieselbe und bestehen.
Mit etwas größeren Bildern wird dabei zumindest begonnen, glaubt man, mit einem Aufmarsch zur See, die Drogenbarone und ihre Halunken, der 'meistgesuchte Verbrecher der Welt', darunter macht es der Film nicht. Der 'meistgesuchte Verbrecher der Welt' wird später noch sein blaues (oder sein gelbes) Wunder erleben, erstmal wird die Freiheit genossen und das Böstum, für die wenigen Minuten, die man noch hat, ist man doch bereits unter Beobachtung und wird Hatz auf ihn gemacht. Ein Angriff aus der Luft, ein Kopfschuss, die Mission vollbracht, die Effekttechnik hat allerdings ihre Aufgaben nicht erfüllt, der Prolog schon eine Frechheit, inszenatorisch höchstens als Parodie eine Pracht.
Selbst der Hauptdarsteller ist hier ordentlich am Fluchen, Schimpfwörter allerorten, fast mehr als Schüsse und Toten, wird eingangs am Strand mit eingetroffener Verstärkung den Kriminellen der Garaus gemacht, wird Internationalität auch vorgetäuscht und Intentionalität, die Guten gegen die Bösen, die menschlichen Schutzschilde gegen die Galgenstricke der Drogenpolitik, A gegen B, einmal sogar High Five miteinander gemacht. Das Vorspiel für die eigentliche Handlung, die nicht viel ausführlicher und nicht viel tiefer geht, die im fiktiven Kunlang in Südostasien und dies zwei Jahre später spielt, die immerhin mit kräftigen Farben arbeitet und sichtlich in Thailand gedreht ist. Es gibt ein wenig schlechtes Englisch, so schlecht wie die zuvor gezeigten Explosionen, Zhao selber ist und war nie der größte Schauspieler, ist aber zumindest physisch noch in Form und stellt sich auch so dar, ein Actionheroe in Position.
Erzählerisch wird etwas Politik gemacht, werden neue Personen eingeführt und alte Bekannte in Stellung gebracht, wird sich erstmal um die Schaffung einer Welt gekümmert, Vorgesetzte und Untergebene, Gegner und Kameraden, Presse und Leibwächter, Frauen und Männer, Söldner und Militär. Die Landesarbeitsgemeinschaft ist solide, einige schönere Landschaftsaufnahmen, einige Massengemeinschaften, die Finanzierung stabil, es ist nicht der billigste Film. Das Areal von Dschungel und Ölbohrfeld gibt der dünnen Geschichte etwas Haptisches bei, ein Attentat bei einer Konferenz und großangelegter Verrat bringt das Tempo voran; die Prämisse fast hitchockianisch, der Unwissende in der Not und als Bauernopfer im Kampf um Wiederherstellung der Wahrheit, mit allen Mitteln und gegen alle Widerstände und Wahrscheinlichkeiten, dazu der beste Freund der ärgste Feind, das Skript genügsam, die Inszenierung ebenso.
Ein paar Angreifer werden noch im Gebüsch und Unterholz ausgeschaltet, ein paar Fallen gebaut und Trefferwirkung präsentiert, kleinere Auseinandersetzungen und Unternehmungen, “Trotzdem schlägt mein Herz für China“. Dramaturgisch simpel bis trivial dargereicht, als nebenbei zu konsumierende Unterhaltung, ein paar Hervorhebungen hier und da, meist optischer Natur, als Bildstabilisator. Das ist nicht für die große Leinwand gedacht gewesen und gehört auch nicht dahin, es ist von vornherein anspruchslos gemacht und auch deutlich so gemeint gewesen, es ist bloß selbst in Sachen Aktion nicht so richtig auf Zack, es wird einige Zeit mit Dialog und Waldlauf bloß verbracht. Zudem ist der Beschuldigte hier von Anbeginn an schon geschwächt, verletzt, analog dazu der Film, ein Hinauszögern, eine Art Annäherung und Heilungsprozess, viele vertane Chance, die erste Martial Arts Szene nach der Hälfte Vorlauf etwa; eine willkommene, wenn auch routinierte Angelegenheit, mit leichtem Drahteinsatz verstärkt.
“Denn als Chinese muss ich mich um Gerechtigkeit kümmern.“, heißt es irgendwann vor Ende, also wird nochmal zum Showdown ausgerufen, das feindliche Lager angegriffen, mit Pistole sowie Pfeil und Bogen, sowie einem frisch ausgebildeten Scharfschützen im Rücken. Ein paar Detonationen folgen, ein kurzer Knall im Film, ein gleißender Flammenball, ein Sniperduell, etwas Buschfeuer im Dunkeln und krachender Widerhall.