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Wenn Filme mit seichtem und kindgerechtem Grusel-Sujet zum alptraumhaften Horror werden - Willkommen im deutschen Film!

 Natürlich ist von vornherein klar gewesen, was auf einen zukommt, wenn man die gesamte Familie mit einem Haufen nicht mehr so junger Kinder ins Kino verfrachtet, um diesen Film zu sehen. Kinder, die mit weltfremden und handwerklich fragwürdigen Filmen um „Die wilden Kerle" (Ochsenknecht-Familien-Schocker), Neuaufguss-Frechheiten wie „Emil und die Detektive" oder eben auch Herbigs ersten Beitrag um das durch Hörspiele bekannte und sympathisch altmodische Schlossgespenst in Sachen Film großgeworden sind. 


Ich habe es vorausgesehen, war darauf aus, allen zu erklären, was ich an dem Film nicht mag, ja, vielleicht sogar ärgerlich finde und dann das: Alle waren sich einig, dass das absoluter Schrott war. Ein vollkommener Totalausfall. Filmischer Müll.  Einmal mehr (und vielleicht mehr als je zuvor) hat man ideenlos und ohne Fantasie und Kreativität aneinandergereiht, was man wohl als funktionierende Elemente des armseligen, aber immer mit Zuspruch des Publikums versehenen deutschen Unterhaltungskinos verstanden haben will. Ohne Sinn und Verstand, ohne ausgearbeiteten roten Faden, ohne schlüssige Figurendramaturgie, ohne Chemie zwischen den Figuren, ohne Kompetenz vor und hinter der Kamera. Es war viel schlimmer als ohnehin schon befürchtet. 

Auf die Details und einzelnen Aspekte des Films möchte ich gar nicht eingehen. Hier stimmte wirklich gar nichts.  Mein Verdacht: Eine künstliche Intelligenz hat eigenständig das Drehbuch verfasst. Und man stellt fest, dass künstliche Intelligenz im Jahr 2022 den menschlichen Geist nicht annähernd ersetzen kann. Und dann bliebe die Frage, warum keiner der hier beteiligten Menschen das Ruder herumgerissen hat. 

Der erste Film hat, ob man ihn nun mochte oder nicht, Mindeststandards des Unterhaltungsfilms noch erfüllt und seine platte Geschichte unter Einhaltung eben dieser Standards erzählt. Dieser Nachfolger könnte nun aber eventuell ein Tiefpunkt des ohnehin schon viel gescholtenen deutschen Mainstreamkinos sein, das frei von irgendeinem Anspruch jenseits finanzieller Fragen fremde und eigene Rezepte aufwärmt. Der blanke Horror. Auch die kleineren Kinder im Saal fingen dann irgendwann an, gelangweilt durch die Reihen zu laufen, weil das Geschehen auf der Leinwand sie nicht einfangen konnte. Und das, obwohl sich das Cinemaxx erdreistete, in einem 90-Minuten-Film noch eine Pause von 15 Minuten zu machen, um mehr verkaufen zu können. Das Kino scheint bedauerlicherweise am Ende zu sein. und solche Filme werden es nicht retten.

Da steht schon mal ein ansehnliches Budget zur Verfügung und dann produziert man einen solchen Film. Das ist schon krass.

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