Neuuflage bzw. weitere Adaption von "The Heavenly Sword and the Dragon Saber", eines 1961 erschienenen Romanes von Louis Cha, welcher (seit 1978) bereits unzählige Male als Abschluss der sogenannten Condor-Trilogie für Fernsehen und Kino aufbereitet und von den hiesigen Machern als The Kung Fu Cult Master (1993) verfilmt worden ist, dort allerdings mit einem offenen Ende aufgrund des Scheiterns des Werkes beim Publikum, welches sich die Weitererzählung der Geschichte entweder bei den älteren Verfilmungen für das Fernsehen und das Kino, oder den neueren TV-Bearbeitungen zu Gemüte führen musste. Oder natürlich den zugrundeliegenden Text lesen. The New Kung Fu Cult Master 1 ist dabei mehr oder minder inhaltsgleich zu seinem speziellen Vorgänger, auch wenn man bei einem nicht direkten Vergleich wahrscheinlich nur wenig Gemeinsamkeiten entdeckt, zu unterschiedlich die Inszenierung, das Präsentieren, die Wahl der Darsteller auch (Donnie Yen hat die Rolle von Sammo Hung übernommen, Louis Koo die von Francis Ng, und der Rest der Schauspieler ist mal eher bekannter und mal eher nicht). Teil 2 jetzt schließt die Lücke der Erzählung und erzählt die Geschichte tatsächlich fort, wobei die Verbreitung beider Werke mittlerweile noch stark eingeschränkt ist, sie wurden aus Kostengründen und besserer Rentabilität rein für den chinesischen Streamingmarkt produziert und konfiguriert, eine Auswertung zumindest auf (legalen) physischen Datenträgern ist derzeit noch nicht in Sicht:
Aufgrund der Gefangennahme verschiedener Sektenführer in der Wanan Pagode durch Miu Jue [ Jade Leung ], eilen Zhang Wuji [ Raymond Lam ] und seine Mitstreiter Yang Xiao [ Alex Fong ], Wei Yixiao [ Raymond Wong ] und Yin Tianzheng [ Felix Lok ] von der Ming Sekte zur Befreiung; was auch, wenn mühsam und mit einigen Verlusten gelingt, wodurch die das Ganze ersonnene Zhao Min [ Janice Man ] in Ungnade bei ihrem machtgierigen Vater fällt. Um das wiedergutzumachen, und die Geheimnisse vom Dragon Saber zu erfahren, willigt Zhao ein, zusammen mit Zhang, dessen Jugendfreundin Zhou Zhirou [ Sabrina Qiu ], und die ihn stets begleitende Xiao Zhao [ Yun Qianqian ] auf ein weit entlegenes Eisgebiet zu reisen, wo sie Zhangs Großvater Xie Xun [ Elvis Tsui ] treffen wollen. Dass alle anwesenden Damen mehr oder minder in Zhang verliebt sind, alle aber auch eine eigene Agenda im Hinterkopf haben, macht die Angelegenheit bald zunehmend tödlich.
Wundern tut man sich angesichts der u.a. an der Produktion beteiligten Firmen wie Shaw Brothers Pictures und deren Tochterabteilung TVB (=Television Broadcasts Limited) eher, wieso man nicht von dort auf zahlreiche auch für die Umgebung und Handlung passende Darsteller zurückgegriffen hat; es gäbe gleich mehrere Kandidaten, die für wichtige Nebenrollen infrage kämen würden, wo man aber keinen Nutzen gezogen oder wenig als möglich daraus gemacht hat. Wenige Tage nach Teil 1 veröffentlicht, verzichtet man auf eine Zusammenfassung der vorhergehenden Ereignisse, man fängt direkt und dies mit einem Befreiungsversuch und in einer neuen Stätte an, ein abrupter Einstieg, der düsterer wirkt als vieles auch aus dem Vorgänger, und auch so dräuend klingt. Es gibt tödliche Fallen, ein Aufspießen von maschinell abgeschossenen Pfeilen, oder sich schließenden, mit Eisenspitzen verzierten Toren, ebenso ein Flammenbad, ein 'Heimspiel' in der Höhle des Löwen quasi; in der auch schon neue sinistre Pläne geschmiedet werden und die Wunden der Niederlage am Ende vorhergehenden Handlung geleckt.
Neue und weiterführenden Konfrontationen lassen dabei nicht lange auf sich warten, ist man mit einem kleinen, aber feinen Trupp Kämpfer für das Gute extra in die Gegend gereist, wird erst verbal gedroht, dann die 'Zauberkräfte' hervorgeholt. Zudem werden geheime Pläne geschmiedet, Figuren wechseln teilweise die Seiten wie die Fähnchen im Wind, viele Inkognito-Tätigkeiten, wird hinter dem Rücken gearbeitet und mit Tricks fingiert. Das neue Setting, inklusive einem Kerker, diversen ebenso gefährlichen Ausgängen, einer Art dämonisch seine eigenen Absichten feiernden und belachenden Anführers und die vergleichsweise nun genutzte Dunkelheit bringt dem Film ein gewisses Momentum an mehr Bedrängnis als zuvor bei, zumal der Heroe der Geschichte zwischen gleich drei Frauen steht, die ihm alle gefährlich werden können, ganz einfach, weil noch keine Entscheidung bezüglich der Auswahl getroffen wurde und manche auch wie eine Marionette unter der Führung von entweder Vater oder Mutter und gleichzeitig dem 'Vorgesetzten' stehen.
Optisch behält man dabei die Grundzüge bei, Kostümierung und Dekoration etc. sind durchaus mit kräftigen Farben verstärkt, das ganze Szenario wirkt etwas herunter gedämpft, lange nicht so bunt und exzessiv wie der Film mit Jet Li oder die ersten Kinotätigkeiten um Derek Yee, man verhält sich vergleichsweise zurückhaltend. Kampfszenen finden zuweilen auch auf dem Boden statt und werden in wenigen Augenblicken dann mit fantasievollen Aktionen aufgeweitet und als das Wuxia-Spektakel gespickt, dessen Herkunft man ist; ansonsten ist dies die Reise und die Abenteuer eines Mannes, der als Waise aufgewachsen ist und sich vom schwächlichen Jüngling nun zur Hoffnung für die Gerechtigkeit und den Frieden und die Vereinigung der unterschiedlichen Parteien entwickelt hat, von Raymond Lam eher blass bespielt, aber Lam ist eigentlich auch 'Fernsehmaterial' und wird erst neuerdings (durch die Unterstützung von Louis Koo selber) vermehrt für das Kino auch genutzt, der Durchbruch lässt da noch auf sich warten, und kommt eventuell mit Twillight of the Warriors: Walled In.
Eine tragische Liebesgeschichte, viele Geheimnisse, viele unterschiedlich Verbündete und alte Kränkungen und unverzeihliche Begebenheiten lassen die Geschichte aufquellen, oft wird über Dialog die Information gestreut, und durchsichtiges Schauspiel. Ein Aufmarsch vor einer Pagoda, das Anzünden eines Tempels und erste Massenszenen mit schwer bewaffneten Soldaten und in einer Brandherde isolierten Gefangenen zeigt ein wenig von den erhöhten Produktionskosten des Zweiteilers; dem Kino ist man bloß wegen weiterer dort nötiger Ausgaben (für Distribution und Marketing und Beteiligung der Ketten) ausgewichen, in die Filme selber hat man investiert, was sich zuweilen auch deutlich niederschlägt. Teilweise wird noch im Angesicht des Todes miteinander gestritten und gekämpft, und mittlerweile scheiden auch wichtigere Figuren aus dem Geschehen aus, es wird das Ensemble verkleinert und zunehmend rationiert, es werden dafür neue Landschaften erkundet, auch mal auf Hoher See gegangen, zurück auf die Ice Fire Island, zurück zu den Wurzeln.
Manches davon hätte man gerne in der ursprünglich angedachten Fortsetzung von des '93er-Vertreters gesehen, der sowieso mehr mit 'Handarbeit' noch tätig war und offensiver im Aufwand, expressiver in der Umsetzung, zur Goldenen Hochzeit des damaligen HK-Kinos. Die Variante hier hat auch mancherlei Pluspunkte, der Vergleich allein ist interessant, teilweise die Besetzung, merkt man aber deutlich den Einfluss und die Ausrichtung auf eine andere Generation Zuschauer und einen gänzlich anderen Markt. Der Einsatz der Spezialeffekte ist in den meisten Fällen deutlich erkennbar, aber schon höherer Qualität, die Umsetzung all der übernatürlichen Kräfte, das Schießen mit Blitzen und Feuerbällen etc., der fantasievolle Aspekt. Eine mittige Pattsituation wird nicht richtig genutzt, außerdem sind einige eigentlich wichtigere Personen mal anwesend und mal nicht, mal beteiligt, mal nur Zuschauer, mal auf der richtigen Seite und dann wieder auf der falschen, das folgt keinem nachvollziehbaren Rhythmus, zumal man hier mehr Wert als zuvor auf den romantischen Aspekt legt, welcher nun wirklich nicht so richtig, vielleicht am ehestens als romantischer und dramatischer Kostümthriller interessiert. Der Heroe ist hier eher ein Spielball, ein Getriebener, ihm geht's wie dem Zuschauer, er weiß nicht, wo vorne und wo hinten ist und zu wem er letztlich nun gehört.