Review

Löcher, Penisse und das Alter


Gefühlt haut Quentin Dupieux jährlich mindestens einen Film raus, manchmal mehr. Dieses Jahr beglückt der enorm fleißige Regisseur und einstige Musikstar uns mit „Incredible But True“ - eine süß-witzige Groteske über's Altern, über den Wahn jung zu bleiben und über nicht weniger als den Sinn des Lebens, der Zeit, der Liebe… 

Doch was man episch klingen lassen kann, wie ich oben, ist im Endeffekt auf der Leinwand nur eine (weitere) Fingerübung. Dupieux hat seinen eigenen Style und mag ein Genie sein. In Gänze bringt er diese kreativen PS aber meiner Meinung nach nur selten auf die Straße. Dieses filmische Loch ohne Boden ist da keine Ausnahme. Ich mag sehr, dass sich seine Auswürfe flott, fluffig und frech weggucken lassen, dass sie oft nur knapp über eine Stunde gehen. Dass sie starke Dialoge, meist glorreiche Ausgangsideen und einen ganz eigenen Humor besitzen. Tolle französische Charakterköpfe, feine Beats und durchaus intelligente Aussagen. All das trifft auch hier zu. Da fällt es Dupieux meiner Meinung nach schwer mal einen schlechten Film zu machen. Was auch „Incroyable Mai Vrai“ definitiv nicht ist. Aber es fühlt sich halt eher wie ein Spontanprojekt als ein ausgewachsener Kommentar an, eher ein Schnell- statt einem Kopfschuss. Und gerade zum ausgenudelten Thema „Jugendwahn“ hätte es meiner Meinung nach mehr gebraucht um hängen zu bleiben. Dennoch: ein verfliegender Genuss. 

Fazit: mal wieder schön aus der Hüfte geschossen von Dupieux - aber eher Stoff für einen Shorty anstatt einen voll ausgewachsenen Film. Clever. Deutlich. Aber recht simpel. Sollte er mehr auf Qualität statt Quantität gehen? 

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