GOZU erzählt die Geschichte der Odyssee eines jungen Yakuza durch das unbeschreibliche Weirdland gottverlassener japanischer Provinz, in der er eigentlich seinen Aniki, seinen unmittelbaren Vorgesetzten, auf einer Mülldeponie für abgehalfterte Yakuza verklappen soll. Denn der ist völlig wahnsinnig geworden. Und nachdem er einen niffigen Zwergpinscher als „Yakuza-Attack-Dog“ verdächtigte und vor den Augen von Frauchen auf unglaublich drastische Weise in den Hundehimmel befördert hat, ist für den Syndikats-Boss das Maß endlich voll. Unplanmäßig ist dieser bereits auf dem Weg zur Deponie bei einem Unfall ums Leben gekommene Große Bruder, oder vielmehr dessen Leiche, plötzlich verschwunden. Auf der Suche nach dem Leichnam sieht sich der junge Yakuza nun mit dem absurdesten Sammelsurium Freaks konfrontiert, mit beinahe jeder Retardation, die ein Mensch erleiden kann.
Als ihm in einer Sequenz im Niemandsland zwischen Nachtmahr und Tatsächlichkeit gar ein kuhköpfiger Dämon die Visage leckt, kippt GOZU dann völlig ins Surreale. Und genau dort findet er dann auch seinen Aniki wieder, genau wie er es die ganze Zeit insgeheim gehofft hatte, quicklebendig, jedoch verwandelt eine ziemlich steile Große Schwester. Spätestens jetzt wird der homoerotische Subtext der Geschichte deutlich. Durch intensive Zuneigung biegt Miike in Stellvertretung seines Protagonisten, jedoch immer noch im Korsett der ihn prägenden Konventionen, die Realität, schmelzen die Phantasien des Yakuza und der Fortgang der Geschichte zu einem Enigma, das erst nach einem dezidierten Bekenntnis und einem kathartischen, Seeing-is-believing-Finale, den Weg zu einem grandios kitschigen Happy End freigibt. So verknappt liest sich das sicherlich genial, leider nur schleppt sich der Film – auch wenn sich vieles retrospektiv als Insinuation des alternativen Plots rechtfertigen lässt – über weite Strecken einfach zu schneckig dahin. ***