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Garth und Hub leben völlig zurückgezogen auf einer kleinen Farm mitten im Nirgendwo. Die beiden Brüder älteren Semesters tun das, was alte Männer ohne Frauen so zu tun pflegen: sie werden kauzig. So manch einer, insbesondere aus der eigenen Familie, schreibt die eigenartigen Senioren schon als verrückt ab. Doch alle schleimen sie sich bei den Beiden ein: schließlich sind sie steinreich. Doch woher stammt das viele Geld?

Die geldgierige Mae setzt ihren kleinen Sohn Walter auf das Vermögen an und läßt ihn für ein paar Monate bei Garth und Hub wohnen. Zunächst widerwillig nehmen sie den schüchternen Jungen bei sich auf, der sich aber prächtig zu entwickeln weiß. Er genießt sichtlich das absurde Landleben ohne Telefon und ohne Fernseher, entwickelt sich zu einem selbstbewußten jungen Mann. Allerlei Abenteuer gilt es zu bestehen, angefangen von allmorgendlichen Schießübungen auf lästige Vertreter, Löwenjagd im Maisfeld oder nächtliche Schlafwandlerbeobachtung am Teich. Walter fühlt sich wohl - und Garth und Hub legen ihre Abneigung schnell zur Seite, freunden sich mit dem Jungen an.

Doch ihren skurillen Typus bewahren sie sich auf und sorgen mit schrägem Humor für zahlreiche Lacher. Genau der Humor ist es, der diesen Film so unterhaltsam macht. Das Dreierteam ist herrlich anders, schräg, zuweilen durchgeknallt - aber stehts liebenswert. Die Sympathien sind klar verteilt, und selbst bei so manch extremem Spruch neigt man zu spontanen Sypmathiebekundungen.

Tim McCanlies schuf ein Meisterwerk der Erzählkunst, ein modernes Märchen - inklusive Märchen im Märchen. Denn hinter all dem Geld steckt ein Riesengeheimnis, daß Garth nach und nach Walter als abenteuerliches Märchen erzählt. Kann das wahr sein? Walter zweifelt. Kann McCanlies Geschichte, dieser Film, wahr sein? Wir zweifeln. Und trotzdem genießen wir den Film in jeder Szene.

Die Hauptrollen sind phänomenal gut besetzt. Robert Duvall und Michael Caine brillieren - eine treffendere Besetzung wäre nicht möglich gewesen. Fast scheint es, als ob der Film extra um diese beiden Kameraden herum gesponnen wurde, ihnen auf den Leib zugeschnitten wurde. Der junge Haley Joel Osment kann überzeugen und gibt den ernsthaften Walter in erstaunlich authentischer Form. Zwei geniale Nebenrollen sollten hier ausdrücklich erwähnt werden: Fürs Auge eine phantastisch attraktive Emmanuelle Vaugier, für Qualität in der Schlußszene ein leider viel zu kurz mitwirkender Eric Balfour.

Der Film heitert auf, schafft gute Laune, sorgt für zahlreiche Lacher - weiß gleichzeitig spannende Unterhaltung auf höchstem Niveau mit ausreichend Anspruch zu liefern, weckt das Abenteuergen in uns und rührt schlußendlich sogar teilweise zu Tränen - was will man mehr? Dieser Film ist genial und gehört in jede gut sortierte DVD-Sammlung.

Anwärter fürs Prädikat "Persönlicher Lieblingsfilm".

(10/10)

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