Furioser Leinwandeinstand von WWF-Star “The Rock”
Ein neuer Stern am lange Zeit so dunklen Actionhimmel ist zu sehen, endlich, denn die Helden der Jugendzeit haben sich längst anderen Berufungen zugewandt. So ist es eine nette Geste von Arnold Schwarzenegger, der im Film metaphorisch den Stab an seinen potentiellen Nachfolger übergibt und ihm wünscht „Have Fun“. Und Spaß hat er, der Wrestler, und damit auch wir als Zuschauer. Sicher ist schauspielerisch noch einiges im Argen, aber The Rock hat auch komödiantisches Talent, und auch beim Wrestling braucht man ein gewisses Maß an darstellerischen Fähigkeiten, sind die Kämpfe doch dort auch schon im Vorfeld abgesprochen und nur große Show...ein Wort nebenbei, mir ist nicht klar, wie man an gestellten Kämpfen ohne tatsächliche Treffer Spaß haben kann...doch zurück zum Thema.
The Rock ist Beck, ein sogenannter Rückbeschaffer, der aus dubiosen Gründen noch Schulden bei einem zwielichtigen Geschäftsmann hat und diese abarbeitet, indem er Dinge beitreibt – oder auch Menschen, wie in seinem letzten Auftrag, mit dem er sich von seiner Schuld freikaufen kann. Er soll Travis, den Sohn des Ganoven, aus dem tiefsten Amazonasdschungel nach Hause bringen, dumm nur, daß Travis nicht heimkehren möchte, ist er doch einer legendären Goldstatue auf der Spur. Diese möchte auch ein Diamantminenbetreiber an sich bringen, und auch die einheimischen Rebellen haben berechtigtes Interesse an dem guten Stück. Mittendrin statt nur dabei ist nun Beck, der eigentlich nur schnell seinen Auftrag verrichten wollte, ein Mensch wie Du und ich, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Viele handfeste Auseinandersetzungen später ist der Minenbetreiber tot, die Statue in den Händen der jubelnden Rebellen und Beck mitsamt Travis auf dem Heimweg – doch der Auftrag wird anders abgeschlossen, als der Ganove dies möchte.
Lediglich im hinteren Mitteldrittel sind Schwächen zu verzeichnen, denn die Suche nach der Statue ist ein lahmer Abklatsch von Indiana Jones und Konsorten. Schade, denn die Dialoge von Beck und Travis hätten besser verlängert werden können, die Situationskomik, wenngleich rauh, bleibt während der Schatzsuche auf der Strecke. Mehr als aufwiegen können dieses Manko aber die zahlreichen Schlägereien, ja, sogar eine gute alte Wirtshauskeilerei wird geboten, und natürlich der Auftritt von Christopher Walken als, na was wohl, Fiesling des Amazonas. Sicher ist der Härtegrad an das unbeliebte PG 13 – Rating angepaßt, aber es braucht ja nicht immer literweise Blut. Lieber ein paar stimmige Oneliner, ein paar nette Stunts und Effekte, schnelle Schnitte und ein Zwinkern im Auge. Als Grundstein für eine Karriere im Actionfach ist der Film eine gute Visitenkarte, man durfte gespannt sein, in welche Richtung sich The Rock weiterentwickeln würde...nun, seit „Doom“, hat man wieder ernste Zweifel. Das Debüt aber mach Spaß, daher verdiente 8/10.