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Im Gegensatz zu vielen anderen Horrorfilm-Reihen haben die einzelnen Beiträge der "Ju-on"-Serie nur geringfügige Bezüge untereinander. Im Grunde ist es immer nur das verfluchte Geisterhaus, das sich durch sämtliche Filme zieht und Ausgangspunkt zahlreicher gruseliger Geisterattacken ist. So entpuppt sich der Fluch auch hier als unausweichliche Gefahr für ein Filmteam, das eine sensationsgierige Reportage über diesen Ort drehen will. Ein Crewmitglied nach dem anderen wird von den grausigen Geistern heimgesucht.

Die interessante Storykonstruktion, die aus den an sich recht schlichten Erzählungen komplex miteinander verbundene Episoden macht, wird auch in dieser Fortsetzung des Kino-Schockers umgesetzt. Die wild durcheinander gewürfelte Chronologie mag den Zuschauer anfangs verwirren und - als größter Schwachpunkt des Films - die Auftritte der Geister in der ersten Filmhälfte etwas sinnlos erscheinen lassen. Denn erst sehr spät erschließt sich, dass die zentralen Figuren längst das verfluchte Haus betreten haben. Durch diese anfangs scheinbar zusammenhanglose Erzählstruktur verlieren die einzelnen Gruselszenen mitunter einiges von ihrer Schockwirkung; wenn sich aber mit der Zeit die Erzählstränge zu einem großen Ganzen vereinigen, staunt man ob der cleveren Verschachtelung der Handlung.

Neben dieser inhaltlichen Sprödigkeit in der ersten Hälfte fallen auch einige Schockszenen ziemlich plump oder unfreiwillig komisch aus. Zwar gehört auch "Ju-on - The Grudge 2" zu den effektivsten Schockern seiner Generation - blutbesudelte Leichen, die über den Boden kriechen, finstere Settings und eine triste Farb- und Lichtdramaturgie erzeugen eine extrem dichte Horror-Atmosphäre - aber einige Ideen gehen hier wirklich daneben: Spätestens wenn eine Perücke über den Boden auf eine ängstliche Nebenfigur zukriecht, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Dennoch: Wenn der Film erst einmal Fahrt aufgenommen hat, lehrt er auch erfahrene Genre-Fans durchaus das Gruseln. An sich einfache Ideen werden durch den klugen Umgang mit verschiedenen Bildebenen zu effektiven Schocks - da tauchen Gestalten im Bildhintergrund auf oder wird mit Licht und Schatten und darin auftauchenden Formen gespielt. Auch der weitgehende Verzicht auf penetrante Spannungsmusik tut den einzelnen Szenen nur gut. Hier wird origineller Horror auf hohem Niveau geboten.

Auch technisch spielt "Ju-on - The Grudge 2" in einer etwas höheren Liga als die Vorgängerfilme. Aufwendige, lange Kamerafahrten, zahlreiche Spezialeffekte (die zugegebenermaßen nicht immer gelungen wirken) und durchaus sehenswerte Schauspieler machen das Ganze zu einer deutlich professionelleren Produktion, als es etwa noch "Ju-on - The Curse" schien. Und indem er sich auch vor inhaltlich krassen Wendungen nicht scheut, überrascht der Film selbst erfahrene Horror-Zuschauer - so bietet das Finale ein wahrhaft grausiges Szenario, bevor der Epilog noch in einen letzten, besonders garstigen Akt mündet.

Wer düsteren, erzählerisch anspruchsvoll umgesetzten Horror mit finsterer Atmosphäre und effektiven Schocks mag, kommt an der "Ju-on"-Reihe eigentlich nicht vorbei. Auch dieser Beitrag kann trotz einiger kleiner Schwächen als gelungenes Beispiel angesehen werden, wie man mit guten Ideen nachhaltig zu gruseln weiß. Ein spannender Horror-Schocker für alle, die sich trauen!

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