Review

Gruseliger Grundpfeiler des J-Horror


Von „Ju-On - The Grudge“ gibt es viele Versionen - manche japanisch andere amerikanisch, manche vor dieser andere danach, manche Prequels andere Sequels, manch eine dreiste Kopie und manch eine respektvolle Hommage. Doch diese japanische Kinoversion von 2003 würde ich als die beste, berühmteste und fast einzig wahre Ausgabe dieses legendären Fluchs betiteln. Wir folgen episodisch und nonlinear einigen Personen, die mit dem verfluchten Haus oder dem Fluch höchstselbst in Verbindung kommen und dabei natürlich meist früher oder später den Kürzeren ziehen...

„Ju-On“ ist mit „Ringu“ sicher der fetteste Ableger der vor anderthalb Jahrzehnten wirklich extrem boomenden J-Horror-Welle und wenn man ihn heute sieht, dann versteht man sofort wieder warum. Vom „Conjuring“-Universum über die „Insidious“-Teile bis zur genialen Netflix-Serie „The Haunting of Hill House“ sieht man die Sporen unweigerlich noch immer sprießen, die hier gelegt wurden. Szenen wie die „Bettdeckenattacke“, der „Fahrstuhl“ oder die Dusche mit der Hand am Hinterkopf, sind heutzutage schlicht ikonisch, mehr als oft kopiert und eindeutig hierauf zurückzuführen. Der zerstückelte Aufbau stört mich kein bisschen, hält die Kurzwelle sogar hoch, obwohl es natürlich längere Identifikation mit einzelnen Figuren verhindert. Doch Toshio, der kleine Katzenjunge, ist nicht ohne Grund noch immer eine der gruseligsten Erinnerungen an „Kinder des Horrors“. „Ju-On“ hat eine ganze Generation, egal ob Ost oder West, mitgesprägt und war seiner Zeit definitiv voraus. Schon irgendwie Mainstream und aus heutiger Sicht etwas abgenutzt und teilweise sogar zum Schmunzeln - doch oft noch genauso schaurig wie damals bei der Erstsichtung daheim. Und hier wird sogar das „Hände vor die Augen halten“ ad absurdum geführt und gekonnt zum Nutzen des Horrors genutzt. Tip top! Eh wie je. 

Fazit: nicht weniger als die asiatische Antwort auf und Reanimation des Geisterhausgenres. Mit mächtigen, langanhaltenden und internationalen Auswirkungen. Ausgefuchst, wahrhaft gruselig, verschachtelt und die richtige Mischung aus Old und New School. Nicht umsonst zusammen mit „Ringu“ der größte Name in dieser (mittlerweile deutlich ausgedünnten) Kategorie. Sehenswert und immer noch jede Gänsehaut wert. 

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