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„Ju-on: The Grudge“ ist das 2003 erschienene, japanische Kino-Remake des überraschend gruseligen TV-Horrors „Ju-on: The Curse“ aus dem Jahre 2000. Beim Original wie beim Remake führte Takashi Shimizu Regie. Auch das Remake ist unterteilt in unterschiedliche, nicht-chronologische Episoden, die aber größtenteils mit neuen Inhalten versehen wurden, statt nur das Original zu kopieren. Das Grundgerüst aber bleibt das gleiche: Rachegeister erschrecken und töten jeden, der ihnen unfreiwillig in ihrem Haus über den unheiligen Weg läuft.

Diese „Ju-ons“ sind schon ein Phänomen: Trotz minimalistischer Handlung, antizyklischer Erzählweise, lediglich marginaler Charakterisierung seiner von unauffallenden Darstellern verkörperten Protagonisten, eingeschränkter Drehorte und allgemein über weite Strecken verwirrender Handlung schaffen sie es, mit einfachen Mitteln – Make-up, Schnitt, bedrohliche Geräuschkulisse – dem Zuschauer hinterhältig in den Nacken zu kriechen und immer wieder zuzupacken, um ihm nachhaltig das Fürchten zu lehren.

Ja, verdammt, „Ju-on: The Grudge“ spielt trotz allem in der Riege der Asia-Grusler ganz oben mit und rennt mit seinen Versuchen, Horror zu erzeugen, bei mir offene Türen ein. Das seltsame Drehbuch wird komplett nebensächlich, wenn unheimliche Geistererscheinungen über den Fußboden kriechen oder dunkle Schatten kindliche Ur-Ängste ansprechen und ebenfalls keinerlei Zweifel lassen, dass es sich nicht um „Casper, den freundlichen Geist“ handelt, sondern kompromisslos schockiert und (unblutig, weil selten körperlich) getötet wird. Nicht ganz so kompromisslos gab man sich diesmal beim Auskosten der Schockmomente, auf manch fiese Fratze muss man etwas warten, um sie in ihrer gänzlichen Abscheulichkeit durch die vor die Augen gehaltenen, leicht gespreizten Finger betrachten zu können. Zudem sahen für mein Empfinden die Geister zunächst weniger gruselig, weil noch zu menschlich aus, doch nach Ende des Films wollte ich von diesem Kritikpunkt nicht mehr viel wissen. Das Original habe ich aber in diesen Punkten als von Beginn an direkter, unmittelbarer in Erinnerung.

Anhaltspunkte, wie man das mörderische Treiben beenden könnte, liefert „Ju-on: The Grudge“ keine, sondern badet sich in düsterem Pessimismus, der atmosphärischen Suspense-Horror erzeugt. Evtl. ist es das für hiesige Gewohnheiten exotisch anmutende Lokalkolorit, das seine fremdartige Faszination verstärkt. In jedem Falle aber ist es ein Film, der wenngleich offensichtlich von „The Ring“ beeinflusst, eigenständig genug ist, um die Sehgewohnheiten hiesigen Publikums auf die Probe zu stellen und zu beweisen, dass starke, aber gar nicht allzu häufig auftretende Einzelmomente sehr wohl ein als zusammenhängend empfundenes Filmvergnügen bereiten können, wenn die Momente ohne sie irgendwann geradezu als erholsam empfunden werden – wobei „Vergnügen“ vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist...

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