In einem kleinen Dorf geht das Grauen um, mehrere Menschen sind bereits auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Ein zur Autopsie einer Toten herbeigerufener Gerichtsmediziener will den unheimlichen Todesfällen auf den Grund gehen. Liegt ein Fluch über dem verschlafenen und wenig gastfreundlichen Dörfchen?
Mario Bavas Gruselschinken aus dem Jahre 1966 hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Die wenig inovative aber dennoch flott erzählte Geschichte lässt keine nervigen Längen zu, bietet aber letztlich zu wenig Action und lässt zudem in Sachen Spannung etwas zu wünschen übrig. Dies liegt hauptsächlich an den teils zu sehr nach Studio aussehenden Kulissen, aber auch in optischer Hinsicht hat sich Bava hier salop gesagt selbst ein Bein gestellt.
Gewohnt atmosphärische Bilder werden im Falle der "Toten Augen des Dr. Dracula" teilweise durch den inflationären Einsatz von farblicher Ausleuchtung eines guten Teiles ihrer potentiellen Spannung und Stimmigkeit beraubt. Erstere lebt zu einem guten Stück von düsteren Örtlichkeiten, die es hier durch den totalen Farboverkill schlicht nicht mehr gibt. Insbesondere die unzähligen grün angestrahlten Spinnennetze gehen mit der Zeit ungemein auf die Nerven - und Augen! Überhaupt wirken die grünen Lichtspiellerreien ziemlich deplaziert.
Auch alles andere als sehenswert sind die Hoch-Geschwindigkeits-Zooms, die nicht nur dilentantisch umgesetzt sind, sondern auch absolut nicht in den Regie-Stil des restlichen Filmes passen. Hier hat Bava sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert...
Recht nett gelungen ist der simple aber dem Film angemessene Soundtrack, der wiederum einen Teil der durch fehlende Düsternis verlorengegangenen Grusel-Atmosphäre für den Film zurückerlangt.
Die Darsteller des Filmes agierend desweiteren durchweg solide - wenn auch genretypisch leicht überspitzt und altbacken. Wirklich hervorstechen kann jedoch keiner der mir zudem völlig unbekannten Schauspieler.
Mit etwas mehr Gore und vorallem düsteren Szenen hätte hier ein echter Evergreen entstehen können. Exzessive Farborgien und teils einfach nur schlechte Kameraspiellerreien nehmen dem Ganzen jedoch etwas den Drive. Gruselfans können sich das Ganze dennoch problemlos mal reinziehen, es gibt auch wesentlich Schlechteres im Gruselsektor :) Kurios in jedem Fall noch der deutsche Titel: Anscheinend musste man zwecks Werbewirksamkeit irgendwie den zugkräftigen Namen Dracula unterbringen und tat das dann konsequent in der Synchro mittels zwei völlig zusammenhangslosen, ziemlich peinlichen Holzhammersätzen.