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Beim Survival-Thriller mit Konzentration auf fast nur eine Person besteht immer die Gefahr des großen Scheiterns. „127 Hours“ hat hingegen gezeigt, wie man es richtig macht und auch Regisseur Anthony Hayes konzentriert sich im Zentrum seiner Geschichte auf das Wesentliche.

Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft: Zwei Wanderarbeiter (Zac Efron und Anthony Hayes) stranden im australischen Outback während einer Autopanne. Zufällig stoßen sie auf einen riesigen Goldklumpen, der weder mit vier Händen, noch mithilfe des Trucks geborgen werden kann. Während der eine den Fundort verlässt, um mit einem Bagger zurückzukehren, will der andere ausharren und das Gold bewachen. Keine leichte Aufgabe, wie sich nach einigen Tagen herausstellt…

Gedreht wurde tatsächlich inmitten der Wüste und es muss sich laut Aussagen vieler Beteiligter um einen recht harten Dreh gehandelt haben. Temperaturen jenseits des Erträglichen, hinzu kam ein Sandsturm, der eigentlich ein paar Tage später eintreffen sollte.
Folgerichtig sieht hier auch nichts nach Studio aus, was der Glaubwürdigkeit durchaus zugute kommt.

Allerdings gestaltet sich der Einstieg ein wenig lahm, da kaum geredet wird und die Figurenzeichnungen gegen Null tendieren. Augenscheinlich haben sich die einander fremden Männer wenig zu sagen und die Abläufe gestalten sich erst interessanter, als der von Zac Efron gespielte Namenlose mit etwas Wasser, drei Konservendosen und einem Satellitentelefon inmitten der Einöde zurückbleibt.

Zunächst macht Not erfinderisch, obgleich es etwas konstruiert wirkt, dass direkt hinter einem Hügel ein Flugzeugwrack liegt, dessen Teile mehrheitlich nutzbar sind. Jedoch kommen Trockenheit, Hitze, Sonnenbrand und hungrige Wölfe hinzu, wodurch sich die Spannung unweigerlich steigert. Zac Efron, dem mit seinen letzten Projekten eine gelungene Abkehr vom stetigen Saubermann gelungen ist, gibt hier wirklich alles und liefert eine grandiose Performance ab, die auch seine komplette Physis beanspruchte. Sogar so weit, dass er sich beim Sturm einen Handgelenkknochen brach und dies verheimlichte, um die Produktion nicht zu verzögern.

Ein weiterer Pluspunkt ist das exzellente Make-up, welches die Folgen heftiger Sonneneinstrahlung fast körperlich spürbar erscheinen lässt. Hinzu kommt ein sehr genau abgestimmter Score, der sich über weite Teile angenehm zurückhält und dennoch die latent zermürbende Atmosphäre angemessen untermalt. Nicht zuletzt sorgt auch die versierte Kamera mit einigen Breitbildaufnahmen und der stets sauber abgestimmten Distanz zum Geschehen für eine einnehmende Optik.

Was letztlich ein wenig zu kurz kommt, sind überraschende Wendungen oder unerwartete Ereignisse. Alles, was unter den gegebenen Umständen passieren kann, wird eingeflochten und so mag man sich frühzeitig ausmalen, wie die Geschichte zu Ende gehen könnte.
Dennoch ein zuweilen packender Überlebensfilm, der trotz seiner minimalen Prämisse mit einigen starken Momenten aufwartet.
Knapp
7 von 10

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