Neuauflage bzw. weitere Adaption von "The Heavenly Sword and the Dragon Saber", eines 1961 erschienenen Romanes von Louis Cha, welcher (seit 1978) bereits unzählige Male als Abschluss der sogenannten Condor-Trilogie für Fernsehen und Kino aufbereitet und von den hiesigen Machern als The Kung Fu Cult Master (1993) verfilmt worden ist. Aufgrund der damaligen Besetzung mit u.a. Jet Li und Sammo Hung hat das Werk natürlich mit am meisten auch im westlichen Zuschauerkreis interessiert, Veröffentlichungen zumindest als Heimmedium in allen wichtigen Ländern und eine weit gestellte Verbreitung, sodass auch die späte Wiederaufnahme mit der Verwendung des damaligen Titels seitens der Produzenten folgerichtig, da zweckdienlich ist. Scheitern tut es dann hinsichtlich der Distribution bei allem anderen, erstaunlicherweise, hat man zwar erneut namhafte Darsteller gefunden und gar einen Zweiteiler anberaumt, ist das Werk trotz dessen aber nicht ins Kino auf die große Leinwand gelangt, sondern wurde rein digital und Online-Video-On-Demand angeboten; eine Rechnung, die finanziell mangels Zahlen nicht nachvollziehbar ist, aber immer einen gewissen 'Makel' mit sich trägt, man wirkt von vornherein kleiner und unscheinbarer, etwas, dass auch Daniel Lees Song of the Assassins (2022) begleitet, welcher nun wirklich in die Lichtspielhäuser und vor Publikum gehört:
In Begleitung seiner Eltern Zhang Cuishan [ Louis Koo ] und Yin Susu [ Rebecca Zhu ] reist der junge Zhang Wuji [ erst Chaney Lin, später Raymond Lam ] auf den Wudang-Berg, um ihren Verwandten Zhang Sanfeng [ Donnie Yen ] zu besuchen, werden bei der Ankunft aber von der gegnerischen Miu Jue [ Jade Leung ] angegriffen und zum Teil schwer, teils tödlich verletzt. Wuji, der nur mithilfe von Zhang Sanfeng überleben kann, was u.a. den Zorn von Song Yuanqiao [ Parkman Wong ] und dessen Sohn Song Qingshu [ Wilfred Lau ] auf sich zieht, ist mehrere Jahre später zu einem stattlichen Kämpfer gereift, der die Schandtat von damals nicht vergessen hat, aber nicht unbedingt der Rache geschworen hat. Eines Tages trifft er auf die junge Xiao Zhao [ Yun Qianqian ], die ihn fortan begleitet, u.a. zu seinen später Verbündeten Yang Xiao [ Alex Fong ], Wei Yixiao [ Raymond Wong ] und Yin Tianzheng [ Felix Lok ] von der Ming Sekte, die seine Hilfe im Kampf gegen den heimtückisch agierenden Cheng Kun [ Ying Xu ] und dessen Schergen Lu [ Ding Yisen ] und He [ Yu Kang ] ebenso nötig haben, wie gegen die weiterhin um Macht strebende Miu Jue. In dessen Gefolge ist auch Zhou Zhirou [ Sabrina Qiu ], die Zhang Wuji eigentlich in Freundschaft verbunden von früher kennt; zudem gibt es die umtriebige Zhao Min [ Janice Man ], die mit den Kämpfern Cat [ Xiong Xinxin ] und Dog [ Fan Siu-Wong ] zwei ernstzunehmende Gegner hat.
Im Verbund mit u.a. Shaw Brothers Pictures und darüber als Associate auch mit TVB, dem lokalen Fernsehsender gehalten, dazu Wishart Media Co., Ltd., welche 2011 gegründet und mit Sitz in Peking als Unterhaltungsmarketingunternehmen bspw. auch mitverantwortlich für Sakra (2023) waren; viele Dinge, die für den Vertrieb auf und über Videoportalen sprechen. Aufgrund der Länge und Ausbreitung der Vorlage hat man sich hier folgerichtig wieder auf einen Schwerpunkt und nachvollziehbare Handlungsstränge konzentriert, was einen Einleitungstext möglich macht, der den westlichen Zuschauer wahrscheinlich trotz oder wegen seiner Kürze mehr verwirrt als informiert; ein Problem, welches auch die Vorbereitung von The Kung Fu Cult Master fand, Fernsehserien sind als Metier schon besser geeignet als Spielfilme, die Übertragbarkeit eher möglich.
Mit vielerlei imposanten Landschaftsaufnahmen, wahrscheinlich keine einzige original eingefangen, sondern aus dem Fundus wird gestartet, Blitz und Donner, Toben und Beben, Koo als Erzählerfigur und erster fester Halt in der Geschichte, einer der prominenten Namen, welcher üblicherweise auch einen Kinostart garantiert. In den Farben gegenüber der Hochphase derlei Werke Anfang der Neunziger oder auch Anfang der Achtziger leicht gedämpft, sich zurücknehmend verhalten, nicht als buntes Spektakel bebildert, startend mit einer Reise, die viel Erkundigungen und Erfahrungen, viel Schwierigkeiten und Konfrontationen aber auch bringt. In Sachen Ernsthaftigkeit versucht man es eine Spur sanfter als Sakra, der sich selbst relativ sinnsuchend, auch als längeren Heilungs- und Umkehrprozess nahm und mal zu langanhaltend und 'vertiefend' verhielt und mal zu sehr ratifiziert; hier wird schon in Sachen Kostüm und Maske eher der fantasievolle Aspekt angesprochen und das Ganze als Bühnentheater mit viel Effekt gehalten. Die Herangehensweise, auch die Arbeit der Maske kommt den Darsteller in ihren Rollen tatsächlich auch zugute, zudem ist der Einstieg relativ nachvollziehbar gehalten, eine Rückkehr aus dem Refugium, was entsprechende Reaktionen in der Welt bereithält, mit ersten Drohungen und dann auch ersten Angriffen, aus der Front und der Heimtücke, auf die schwachen Glieder der Kette, auf Ehefrau und Sohn.
Ein Kampf auf mehreren Ebenen steht dabei an, auch ein Vortäuschen von Tatsachen, eine Distraktion, die nicht hilfreich ist und nicht sein darf, der Grundstock einer längeren Erzählung, die andere Figuren als die ersten gezeigten in den Vordergrund stellt bzw. die Figuren in einem anderen Alter, später die Heroen der Geschichte, eingangs noch heranwachsend, eher hilflos und kurz nach der Pubertät. Mit Tod und Sterben und Verderben wird hier begonnen, die Ausgangslage dramatisch, der Verlust von Liebgewonnenen, in einem Kampf, der aussichtslos war von Anbeginn an; der relativ bodenständig eingefangen wurde, mit nur wenigen Überhöhungen und wenigen schwerelosen Aktionen. Aufgrund der Aufteilung in einen Zweiteiler ist hier mehr Zeit für die Einblicke in die Geschichte über, eine andere Herangehensweise gestattet, eine Erzählung mit mehr Entwicklung und der auch ausgehenden Betrachtung von 'früher', dem narrativen Fundament und der personellen Entfaltung. Geschrieben wie das 'Original' von Wong Jing, was man auch an zwei Goofs (Tenky Tin & Lam Chi-Sin) verantwortlich für den seichten Humor merkt, die Regie nun in Teilung mit dem wahrscheinlich hauptsächlich verantwortlichen Venus Keung, der als Director of Photography und Cinematografer auch für Wong gestartet ist, seit 2007 aber selber autark und zuweilen auch in eben Verbindung mit Wong für gemeinsame Publikationen zuständig ist; hier in angenehm gedämpfter Art und Weise, als sich zurücknehmendes Projekt.
Dem Schweben über dem Boden und den Dingen allgemein wird dabei später noch gefrönt, ein Zeitsprung in die 'Gegenwart', neue Erlebnisse und wiederkehrende Bekannte in der Szenerie, die Darsteller etwas jünger, die Kostüme etwas bunter, die Tricktechnik zweckdienlich. Das Wirrwarr in der Geschichte, analog zu dem unterirdischen und zuvor versteckten Labyrinth, in dem zwei Personen zwischendurch gelangen, wird durch mehrere bekannte, wenn auch nicht unbedingt genreaffine Gesichter und kleinere Rückblenden etwas aufgelöst, außerdem verzichtet die Actionregie nicht auf relativ bodenständige bzw. auf dem Erdboden bleibende Kampfszenen, was immer etwas für die Aufmerksamkeit hilft. Die Ausstattung samt der Verwendung auch größerer Bauten (das schneebedeckte Anwesen auf Mount Wudang oder das weithin offen gehaltene Green Willow Mansion) wirkt vergleichsweise edel und der Dreh auch in der Natur, die liebreizend eingefangen wird, gibt dem Film eine gewisse Ansehnlichkeit bei (das Budget für beide Teile lag aber auch bei ca. 48 Mio. USD), es ist mehr oder minder reines Blendwerk mit Massenszenen, aber immerhin. Hauptdarsteller Lam, der natürlich kein zweiter Jet Li ist, weder von der Martial Arts Erfahrung noch der Präsenz, hat dabei genügend TV-Serien aus dem Genre hinter sich, um sich trotzdem in der Rolle, vor in der auch vorhandenen Schmonzette ("Chief has a way with woman.") zurechtzufinden, zumal das erforderliche Training für die akrobatischen Einlagen schon zu den Grundbedingungen von eben TVB gehört und entsprechend im Ausbildungsprogramm als Pflicht zur Absolvierung angeboten wird.