Ein Geschöpf der Nacht, eine Fledermaus, erweckt Graf Dracula erneut zu vampirischem Leben, doch seine Bissfreudigkeit treibt die aufgebrachten Bürger eines nahen Dorfes zur Selbstjustiz. Die Schlosskulissen der Hammer Produktion in Brand gesteckt wähnen die sich in Sicherheit, doch da hat bereits "der Teufel gewonnen", wie der Pfarrer nach einem Kirchenmassaker feststellt. Lustvoller geht es danach zu, als der hochstapelnde Student Paul Carlson ins Spiel kommt. Seinem offensichtlichen Schicksal entsprechend trifft der Lebemann überall auf sexwillige Frauen, selbst in Draculas Schloss, mit "Nächten des Entsetzens", wie es der irreführende deutsche Titel vorgibt, hat das also weniger zu tun. Während Pauls Weg in die Arme des bekannten transsylvanischen Vampirs also von hübschen Frauen gesäumt ist, macht Dracula nun neben seinem Quasimodo-Lookalike-Diener gemeinsame Sache mit einer kommunikativen Fledermaus. Die sieht ähnlich lachhaft aus und wird am Bindfaden bewegt, wie das entsprechende Exemplar der Augsburger Puppenkiste (sprach die nicht Schwyzerdütsch?), auffällig künstlich sehen auch die Studiobauten aus, was offensichtlich an der oftmals schnöden Ausleuchtung liegt. Christopher Lee hat, im Gegensatz zu seinen vorherigen Dracularollen, richtig viel Text und spielt den auf Jungfrauen fixierten Gastgeber mit hypnotisch rotem Blick und Monsterappeal. Bei aller Blutrünstigkeit, die sich nicht nur in den belächelnswerten Attacken der Fledermaus widerspiegelt, sondern auch sadistische Folter andeutet oder oben genanntes Massaker im Ergebnis zeigt, hat dieses Sequel der Vampirreihe aus den Hammer Studios einige Schwächen, was unfreiwillige Komik angeht. Das Beinahepaar Simon und Sarah auf der Suche nach Paul ist das zentrale Thema, das es ähnlich auch schon vorher gab. Das Ende des Spuks, in den damaligen Vampirfilmen dieser Reihe oftmals von faszinierenden bis absurden Finalen gekrönt, ist eine billige Lösung für die fehlenden neuen Ideen, die das Drehbuch genauso wenig parat hält, wie Roy Ward Bakers Regie mehr als eine solide Grundstimmung zu erzeugen vermag. Der letzte Teil vor dem Bruch hin zur Gegenwart, die mit "Dracula Jagt Mini Mädchen" eingeläutet wurde.
Fazit: Manch einer mag sich am Härtegrad ergötzen, andere sich über Blut kotzende Fledermäuse erheitern. Klassiker des Gothicgenres sehen anders aus. 5/10 Punkten