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Mit " Bullet in the Head " drehte John Woo mal einen etwas anderen Actionfilm und es funktioniert auch ohne Chow Yun Fat perfekt. Inhalt: Ben tötet ausversehen einen Mann, nun ist die ganze Stadt hinter ihm her. Mit seinen zwei besten Freunden Franky und Tom flieht er nach Vietnam. Doch dort herrscht die Hölle auf Erden. Zusammen mit dem Killer Luke wollen sie eine Kiste Gold rauben, doch der Coup endet in einem Massaker. Sie müssen wieder fliehen und erleben die Greuel des Krieges am eigenen Leibe. Tom dreht durch und ist nur hinter dem Gold her und aus Freunden werden erbitterte Feinde. Der Film ist ganz anders strukturiert als die sonstigen Woo Werke. Es gibt diesmal keine richtigen Helden, das sind drei Menschen wie jeder von uns und man kann richtig mit ihnen mitfühlen. Warum sie so gut schießen können und gegen eine so große Überzahl von Gegnern bestehen können sei mal dahingestellt. Wie immer bietet Woo einen hohen Bodycount mit vielen ultrablutigen Shootouts. Vor allem die Hinrichtungen im Lager der Vietcong sind deftig. Vielleicht übertreibt Woo hier ein bisschen mit Gewalt, aber durch das perfekte Schauspiel aller, wirkt das Ganze sehr real. Auf jeden Fall hinterlässt dieser Film einen bleibenden Eindruck. Allein schon die Szene in der Franky sich mit der Kugel um Kopf so verändert hat, ist richtig mitreißend. Super ist, dass Woo hier fast komplett auf Kitsch verzichtet und sogar das manchmal etwas übertriebene Hongkongschauspiel passt hier mal rein. Normal bin ich kein Freund des Hongkong Kinos, aber hier kann man ruhig mal eine Ausnahme machen. Die Kulisse ist perfekt. Vietnam macht sich meistens gut als Hintergrund und John Woo liefert es hier mit all seinen Grausamkeiten. Natürlich ist überall Krieg und Aufstände, sogar Selbstattentäter werden gezeigt. Die Kulisse wirkt schrecklich real. Die Musikuntermalung ist manchmal ein bisschen triefig und stört mich auch in manchen Szenen, trotzdem sind hier im Großen und Ganzen die richtigen Sounds am Werk. Tony Leung, Jacky Cheung und Waise Lee spielen die drei Freunde perfekt. Ich hab noch keinen Hongkongfilm oder besser gesagt noch kein John Woo Movie gesehen in dem so intensiv und glaubwürdig geschauspielert wird, einfach grandios. Auch die restlichen Darsteller sind perfekt. Dank ihnen kann man in dem Film richtig mitfiebern und sie auch verstehen, warum und wie sie sich verändern. John Woo achtet hier genau, damit Vietnam auch einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Fazit: Perfektes Hongkongmovie, welches sogar mir gefällt. Blutige Action, brillantes und intensives Schauspiel und dazu noch perfekt in Szene gesetzt. Einer von Woos besten Filmen überhaupt.

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