Review

Zuerst mal muss ich sagen, dass ich ein großer Fan von Dario Argento bin. Seine frühen Werke sind für mich Filme, die ich immer wieder gerne in den Player werfe. Profondo Rosso ist für mich sein Opus Magnum, den ich zu meinen perönlichen Top10 Filmen überhaupt zähle. Der erste Film, mit dem ich dann deutlich weniger anfangen konnte war Opera, obwohl auch hier seine Handschrift wie Kamerafahrten, stylische Bilder, eingängige Musik noch gegeben war.
Sleepless war dann noch mal ein richtiger Hammer- ein von den Fans lange ersehntes Back to the Roots.
Dann gab es wieder schwächere Beiträge und dann eine 10 Jahre Schaffenspause, des mittlerweile in die Jahre gekommenen Maestros.

Sein neuer Film war vielversprechend angekündigt worden. Das Cover sieht schön Retro-mäßig aus- meine Erwartungen waren hoch.Was mich allerdings etwas stutzig gemacht hatte, war eine Werbezeile auf dem Mediabook vom Fantasy-Film-Fest. Hierzu muss man wissen, dass KEIN Beitrag, der auf dem FFF läuft negativ kritisiert wird- ähnlich einem Arbeitszeugnis.
War Argento am Ende etwa doch "stehts bemüht"? Gab es keine andere Quellen, die sich über den Film ausgelassen haben?

Als der Film dann begann musste ich schon das erste Mal schlucken: Ein digitaler Look, der so gar nicht nach Kino ausschauen mag. Vielmehr sieht das alles nach einer direct-to-video Produktion aus. Das Schlimmste ist dabei, dass die Bildmitte scharf und die Bildränder unscharf sind.
Es gibt da eine Szene, wo die Hauptdarstellerin über eine Straße läuft- die Kameraeinstellung ist bei dieser Szene fixiert. Die Personen laufen also aus der Unschärfe in den scharf eingestellten Mittelteil und wieder in die Unschärfe. Das ist unglaublich mies und ein riesen Störfaktor durch den ganzen Film. In HD sieht dass dann alles noch erbärmlicher aus.
Die Musik ist okay aber gewöhnungsbedürftig. Die Techno-Musik passt zu den seltenen Mordszenen aber in ruhigeren Szenen will sich so recht keine Stimmung aufbauen.
Überhaupt die Stimmung: Die Story ist so einfach, so belanglos und Argento hat es trotzdem noch geschafft in die dadurch bedingte kurze Laufzeit noch unnötige Füllszenen einzubauen ( Dammwärter-Haus..). Im Finale hatte ich ungläubig auf das Zählwerk am Player geschaut. Nein, da kam wirklich nichts mehr hinterher. Der Film endet mit einer ziemlich belanglosen Aussage des Opfers oder des Täters (..nein ich will hier nicht spoilern wer überlebt gibt ja auch Mal Filme ohne happy Ending) und dann setzen auch schon die Credits ein.
Dieses Ende war dann der abschließende Schlag in die Magengrube.
Argento sollte vielleichtnur noch Dokus und vielleicht Bonusmaterial für seine alten Filme drehen.
Dark Glasses war wieder ein Schuss in den Ofen.

Er sollte aufpassen, dass er den immer noch guten Ruf, den er nach wie vor genießt, nicht durch solche Werke weiter beschädigt.

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