„Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit“ vereint Denzel Washington und Regisseur Carl Franklin nach „Teufel in Blau“ erneut.
Matt Whitlock (Denzel Washington) ist der Polizeichef einer kleinen Stadt in Florida, doch trotz eines spektakulären Fahndungserfolgs, der Beschlagnahme von massig Drogengeld, kann er sich kaum freuen. Seine Kollegin und Ehefrau Alex (Eva Mendes) will die Scheidung, er selbst ist verzweifelt und trinkt. Auch sein bester Kumpel, der Gerichtsmediziner Chae (John Billingsley), kann ihn nicht aufheitern, aber wie so häufig setzt „Out of Time“ dann an, wenn der Held am tiefsten gesunken ist, damit er wieder aufsteigen kann.
In seiner Situation fängt Matt dann noch eine Affäre mit seiner Jugendfreundin Ann Merai Harrison (Sanaa Lathan) an – doch diese ist mittlerweile verheiratet. Ehemann Chris (Dean Cain) ist jedoch kein freundlicher Zeitgenosse, verprügelt die Gattin sogar regelmäßig. Als bei ihr dann noch ein Tumor festgestellt wird, will Matt ihr helfen: Er stiehlt das Drogengeld. Sie setzt ihn als Begünstigten ihrer Lebensversicherung ein, doch bei Matt schrillen im Gegensatz zum Zuschauer hier noch nicht die Alarmglocken.
Am nächsten Morgen ist das Haus der Harrisons abgebrannt, die beiden tot. Die Sache ist faul, doch Matt steigt das Wasser bis zum Hals: Als Begünstigter ist er an sich Hauptverdächtigter, Alex von der Mordkommission soll ermitteln und dann will auch noch die übergeordnete Behörde das Drogengeld abholen…
An sich hat „Out of Time“ von der Prämisse her einiges zu bieten, doch macht leider viel zu wenig daraus. Ein großes Problem ist bereits die viel zu lang geratene Einleitung, denn bis es zu dem verheerenden Brand, hinter dem genremäßig natürlich mehr stecken muss, kommt, sind schon mehr als 30 Minuten um. Auch danach ist „Out of Time“ passagenweise gemütlich, um seinen Helden dann an einigen Stellen auf einmal im Höllentempo zu scheuchen, z.B. wenn er eine Telefonliste manipulieren muss, die gerade aufs Revier gefaxt wird.
Gerade in diesen Passagen hat „Out of Time“ dann am meisten zu bieten, denn zieht Carl Franklin das Tempo mal an, dann merkt man, was für ein Potential in „Out of Time“ steckt. Gerade die Findigkeit Matts an allen Fronten zu manipulieren sorgt immer wieder für Freude und auch im Bereich Charaktere kann „Out of Time“ immer wieder überzeugen. So wird immer wieder klar, dass Matt und Alex immer noch etwas füreinander empfinden und dass die gemeinsame Arbeit schwer für sie ist. Ebenfalls amüsant die Szenen mit Chae und selten, aber echt unvergesslich sind die Wortgefechte zwischen Matt und Chris.
Im Mittelteil stiftet „Out of Time“ dann auch noch halbwegs Verwirrung, wird jedoch viel zu schnell durchschaubar, da er sich gerade gegen Ende viel zu sehr auf ausgetretenen Genrepfaden bewegt. Gelegentliche Höhepunkte wie der Kampf auf dem bröckelnden Balkon sorgen noch kurz für Laune, doch das letzte Drittel ist komplett vorhersehbar und der Showdown eine enttäuschend lahme Angelegenheit.
Dafür legt sich Denzel Washington mächtig ins Zeug, spielt mit ähnlicher Laune wie in „Training Day“ und kann den Film auf seinen Schultern tragen. Ebenfalls toll ist Eva Mendes in der weiblichen Hauptrolle, während der Rest vom Fest doch eher unter Routine läuft. Weder Dean Cain, noch Sanaa Lathan, noch sonst einer der Darsteller kann seiner Rolle mehr Profil verleihen als der Rollentypus (netter Sidekick, widerlicher Schläger, unfreundlicher Vorgesetzter usw.) schon in sich trägt.
So hat „Out of Time“ viele gute Ansätze und einige sehr spannende Passagen, ist aber insgesamt zu vorhersehbar und gerade im Anfang viel zu lahm, sodass es unterm Strich nur zu Mittelmaß reicht.