Review

"(...)I really connected with the combination of the drama, the character development of the family and the relationships. It also had really great action scenes that I thought were going to be super fun to shoot. I’d never done an action movie before, and I wanted to do one for a while. When I read this script, it just felt like the perfect way to start. I knew one of the executive producers socially, and he knew that I wanted to do an action movie so he sent it to me and I just loved it."
"I found him (Bruce Willis) completely, just an honour and a pleasure to work with. He was cool. He was laid back. He was professional. He was very relaxed and charismatic. We absolutely communicated directly on set. It was just a dream come true for me. I found him completely present in working together. So there was nothing I had to complain about at all."
~ Josh Sternfeld

Fortführung (oder auch Variation) der in The Fortress - Tag der Abrechnung (2021) erzählten und auch deutlich offen gehaltenen Ereignisse, einer Art Stirb langsam im Center Parcs Schrägstrich Dunkelkammer; dort die Eröffnung, hier der Mittelteil zu einer von vornherein als Trilogie geplanten und (zumindest Teil 1 und 2) auch in einem Abwasch gedrehten Saga (biblischen Ausmaßes), mit dem sich Hollywoodstar Bruce Willis nach jahrelang treuer Dienste für die On Demand - Klientel zumindest gebührend großflächig verabschiedet. Zwar stehen noch eine ganze Palette weiterer Projekte für die fürderhin bestehende Nachfrage und die entsprechend wartende Kundschaft an und parat – Corrective Measures wurde bspw. quasi day-and-date, also simultan veröffentlicht – , sind die allerdings alles Einzelfilme und keine miteinander verbundenen Titel; wobei die von Emile Hirsch und Randall Emmett höchstpersönlich erdachte hiesige Geschichte nach Meinung einiger unzufriedener Zeitgenossen insgesamt auch nur für eine gute Stunde taugt, und trotz des späten Cliffhangers nicht ergiebig genug als Plattform für ein dreiteiliges Szenario ist. Der Abschluss selber ist übrigens noch in der Vorbereitung, in der Pre-Production, ohne Willis in der Erwähnung, steht zu hoffen, dass dies kein schlechtes Omen ist:

Vor einem Monat wurde Forge Mountain Retreat, ein Seniorenresort für ausgeschiedene US-Geheimagenten mit angeschlossenen Hightech-Bunker vom Großkriminellen Fredrick Balzary [ Chad Michael Murray ] auf der Suche nach Reichtum und persönlicher Rache überfallen, Balzary hatte es dabei speziell auf Robert Michaels [ Bruce Willis ] und dessen Sohn Paul Michaels [ Jesse Metcalfe ] abgesehen. Der Angriff konnte durch beide mit Unterstützung des Wachmanns Ken Blain [ Michael Sirow ] und der Angestellten Kate [ Kelly Greyson ] abgewehrt werden, die Anlage selber wurde anschließend von der Regierung aber stillgelegt und dient derzeit nur als Ruhestätte für den verletzten Robert, sowie der kurz zuvor von ihm befreiten Sasha Balzary [ Natali Yura ], der Frau seines früheren Partners und nunmehr totgeglaubten Fredrick. Als das Grundstück erneut angegriffen wird, geraten neben den bereits erfahrenen Anwesenden auch Kates Mutter Carole [ Welker White ] und Schwester Zoe [ Gabrielle Haugh ] in Gefahr, die vor Sorge ihre Blutsverwandte besuchen und zurück nach Michigan holen wollen.

Eingangs gedreht von James Cullen Bressack, der durch Beyond the Law (2019) mit Steven Seagal und Survive the Game (2021) mit bereits Willis und Murray Vorerfahrungen in Sachen eingeschränkter Drehzeit, dem Umgang mit eher klammen finanziellen Mitteln und auch dem Genre hatte, übernimmt hier der unbekannte Josh Sternfeld das Zepter der Regie; abstrakt zumindest, ist viel aus dem Film von Bressack doch auch hier als visuelle Erinnerungsstütze inkludiert (und Füllmaterial zur Kostenersparnis) inkludiert. Sternfeld selber, der zuvor einige unter dem Radar laufende Festivalbeiträge, Kurzfilme und Werbekampagnen fabriziert hat, legt die (zwei Wochen 'danach' spielenden) Ereignisse von vornherein klein und schmuddelig, vom Start weg unter dem Niveau von Willis eigentlich an. Keine Panoramen, sowieso keine Außenaufnahmen zur Verortung, nicht einmal Stock footage, sondern gleich der Blick in ein schäbiges Verlies und das Abspielen einer Gewaltszene.

Warum man sich so schnell so reduziert und von ganz unten anfängt, von der Funzelbeleuchtung und den fensterlosen Verschlägen ist nicht ganz klar, kleinere Tricks (schneebedeckte Weiten, weiße Wälder aus dem Archiv bspw., schließlich spielt die Eröffnung in Russland, genauer gesagt in der russischen Teilrepublik Tuwa im Süden Sibiriens) hätten wahrscheinlich Wunder gewirkt und nicht gleich den Eindruck geschmälert; immerhin muss hier Willis - oder eher sein Stuntman - in den Clinch und wird die Geschichte tatsächlich aufgegriffen und wie angedacht fortgeführt, inklusive verbaler Rekapitulation ("They tried. They failed. Some died.") und auch längeren Rückblenden übrigens. Der Schauplatz des Fortress Camp wird folgend beibehalten, derselbe (theoretisch) abgeschottete und isolierte Ort weitab vom Schuss in vogelfreier Natur, eine Art (nunmehr stillgelegtes) Freizeitcamp, ein Retreat, ein Resort. Die nächste Einblendung vom "two weeks later" startet das eigentliche Kapitel, ein wenig macht sich das Déjà-vu breit, vielleicht ist es auch ein heimisches Wohlfühlgefühl, ein vertrautes Willkommensempfinden.

"Didn't any of you assholes die?"
Dabei verlagert man die Hauptlast der Erzählung auf a) Nebencharaktere aus dem Vorgänger und b) auf neu eingeführte Figuren, die verwandtschaftlich mit früheren Hauptpersonen verbunden sind, je nach Passform Ehefrau, Mutter oder Schwester, was zur weiteren Vorstellung der Leute nötigt und entsprechend steife Kommunikation und steife Dialogbilder, oft auch wie improvisiert. Dabei ist man in den Farben etwas schwächer als beim Bressack, der Regler nicht so hochgedreht, das Camp bzw. vor allem die Umgebung (von Puerto Rico) weiterhin exklusiv und gerade für die Natur und Wanderfreunde auch attraktiv. Die Nachwehen nach dem Überfall und dem Massaker vor Ort kommen der Stimmung im Abgesang ganz zupass, hier liegt die Wolke der Depression über der Lokalität, die Meisten sind schon abgereist, der klägliche Rest plant dies und packt. "It's kind of a shame you have to see it this way. It used to be something special, a really impressive place." Jetzt wirkt es wie kurz vor Ladenschluss und Pleitegeier und auch Trauma- und Therapiesession, "a dying husk of its former self", vorher wie ein Alterssitz im Tourismusparadies. Bevor die Leute endgültig wegdösen – oder es Willis gleich machen, der sich nach dem ersten Befreiungseinsatz wohlverdient, aber angeschlagen wie ein Preisboxer auf dem Krankenbett auskuriert – , werden geheime Morsesignale im nächtlichen Dickicht verteilt, draußen lauert jemand, und drinnen ist schon der Maulwurf platziert.

"You see, when you end up in the same place that you started, it's time to take a hard look in the mirror and ask yourself, what is it that I'm doing? Why does the same thing keep happening to me?"
Früher hat Albert Pyun solche Filme gemacht, minimalistisch, existentialistisch, Abenteuer mit Norbert Weiser und Tim Thomerson, waschechte Spannungsreißer und Nägelbeißer, die sich redundant und dafür kommunikativ aufgeheizt, inhaltlich leicht und gleichzeitig bleiern im Kreise drehen oder doch nur auf der Stelle bewegen. Hier bekommt man die Hommage dazu, die Aktualisierung, mit einem Hollywoodstar – Willis, bester Mann vor Ort, der hier irgendwie über den Dingen steht, nach seiner Mimik zu urteilen zumindest, wird seltsamerweise zweimal kurz synchronisiert, einzelne Sätze, mitten im Gespräch – und zwei bis drei weiteren potenten männlichen Kollegen (Murray, Metcalfe, Sirow), die ausgebremst entweder unterfordert, wie Metcalfe, oder vielleicht auch überfordert, im Falle von Murray bspw. sind. Die erste autarke Actionszene kommt ähnlich überraschend wie beim Pyun, eine Prügelei im Wärterhäuschen, das ist starkes Material für die Promotion und für die online veröffentlichten Trailer. Darüber hinaus und weit später folgt eine Verfolgungsjagd mit Quads durch Matsch, wird ein paar mal durch den Lüftungsschacht vom Klo geklettert und die Blendgranaten geworfen; Sternfeld, der zuvor bekanntlich noch keine Szenen der Art gedreht hat, versucht sich dabei an einer Mischung aus Slow Motion und Blur Motion, was dann quasi Slur Motion respektive Blow Motion ergibt.

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